Peter Wahl´s Verhältnis zu Beschlüssen

(Diskussionsbeitrag in der Mailingliste "Vorbereitungskreis")

 

Hallo Michael Köster!

Mit Bezug auf einen Artikel zum ESF heißt es in Deiner Mail an Peter Wahl:

"Wir müssen dich allerdings auf einen Fehler hinweisen, der dir im Text unterlaufen ist. Du schreibst am Ende: '...Überlegungen, am 13.Dezember eine Aktionskonferenz zu machen, sind damit hinfällig.'
Du bist nicht Mitglied des Rhein-Main-Bündnisses und insofern ist es uns ein Rätsel, dass du schreibst, dass das von uns anberaumte Treffen hinfällig sei. Wie kommst du zu einer derartigen Aussage?"

Tatsächlich interessieren Peter Wahl Beschlüsse irgendwelcher Gremien nicht. Wir haben das in Berlin auch schon erfahren. Mehrheitsbeschlüsse in solchen Ausschüssen braucht nach seiner Ansicht Attac grundsätzlich nicht zu beachten, weil sie nach unklaren Prinzipien zustande kämen, selbst werden aber dort munter Beschlüsse beantragt. Er benimmt sich, wie ich das schon an anderem Orte gesagt habe, wie einer von "ganz oben", wie ein Regierungskommissar. Das ist ganz und gar unakzeptierbar. Wir müssen an dem jetzt anvisisierten Termin vom 13.12. festhalten.
Das Schlimme ist, daß sehr viele vor ihm praktisch kuschen. Sie können vorher etwas vertreten haben, wenn er etwas anderes sagt, dann machen sie Männchen.
Eine Bewegung, die auch die Spontanität der Basis vertreten will, macht sich absolut unglaubwürdig mit solchen Strukturen.
Auch Du sprichst davon, das Rhein-Main-Bündnis wird die Konferenz im Januar unterstützen. Hat Euer Bündnis das beschlossen?
Ich finde, daß das Rhein-Main Bündnis und das Berliner Bündnis zusammen mit anderen konkret über die Durchführung und Vorbereitung des 13.Dezember reden sollten. Mit dem Januar wird der Abstand auch immer größer.
Außerdem ist vollkommen unklar, welche Rolle Attac und ESF bis dahin eingenommen haben werden, die können sich sehr wohl auch wieder enger an die offiziellen Kräfte des parlamentarischen Apparates anschließen, und die Bewegung für die Fortsetzung des Kampfes gegen des Sozialabbau guckt durch die Röhre.
Es gab in dem Berliner Plenum eine ganze Reihe, die gegen eine Abhängigkeit dieser Bewegung von ATTAC und Sozialforen aufgetreten sind. Außerdem sollten die Verfahrensweisen von Peter Wahl einmal in Attac selbst zur Sprache gebracht werden, gleichmal als Test, inwieweit es in dieser Organisation überhaupt unabhängige Ansichten gibt.

Hartmut Dicke
19.11.03

 

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Mail von Michael Köster an Peter Wahl vom 18.11.03:

"Lieber Peter Wahl,
besten Dank für deinen Artikel "ESF ruft zu Aktionstag gegen Sozialabbau auf".
Das Rhein-Main Bündnis gegen Sozialabbau und Billiglöhne wird auf jeden Fall an dem Treffen am 30.11. (verabredet in Paris) in Frankfurt/M teilnehmen und sich dafür einsetzen, dass im Januar eine grosse Aktionskonferenz II stattfindet.
Wir müssen dich allerdings auf einen Fehler hinweisen, der dir im Text unterlaufen ist. Du schreibst am Ende: "...Überlegungen, am 13.Dezember eine Aktionskonferenz zu machen, sind damit hinfällig."
Du bist nicht Mitglied des Rhein-Main-Bündnisses und insofern ist es uns ein Rätsel, dass du schreibst, dass das von uns anberaumte Treffen hinfällig sei. Wie kommst du zu einer derartigen Aussage?
Klartext: Das Rhein-Main-Bündnis wird definitiv am 13.12. zu einer Aktionskonferenz einladen, Anmeldungen dafür kommen auch bereits dafür herein.
Wenn wir uns am 30.11. in FFM treffen, werden wir auch dazu selbstverständlich einladen. Das ist nicht als Konkurrenz zu einem möglichen großen Treffen im Januar zu verstehen, vielmehr als ein Teil der Vorbereitung dafür.
Solidarische Grüße, Michael Köster "

 

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