Internet-Statement 2004-39

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Widerstand bei
Daimler-Chrysler

Gedanken in der Verhandlungsnacht

Die Protestaktionen und Warnstreiks der Kollegen von Daimler-Chrysler der letzten Tage haben eine gewisse Wirkung gezeigt. Schröder zeigte sich beeindruckt, und hat die Konzernchefs und Gewerkschaftsführung beschworen, solche Lohnkürzungen und Arbeitszeitverlängerungen doch besser klammheimlich, betrieblich, ohne Öffentlichkeit durchzudrücken, wie das ja in unzähligen Fällen auch abläuft. Auch Schrempp und Hubbert wollen ein Ende der Protestaktionen und streben eine möglichst schnelle Verhandlungslösung an, ohne allerdings in der Sache ernsthaft nachgeben zu wollen. Das sie das versuchen und daß sie das wollen, ist nun nicht verwunderlich, das liegt in der Natur der Sache, in der Natur des Kapitals.

Daß für die IG Metall-Führung und den Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Klemm das Gleiche zu gelten scheint, daß auch sie eine Eskalation und Ausweitung des Kampfes verhindern wollen, daß auch sie alles auf die Verhandlungen setzen und eine schnelle Einigung haben möchten - auf Kosten der Belegschaft - das mag den ein oder anderen Kollegen und Gewerkschafter doch verwundern. Doch auch dies liegt in der Natur der Sache, wurde dem Gewerkschaftsapparat doch die Bewahrung des „sozialen Friedens“ und die Kontrolle des sozialen Kampfes mit in die Wiege gelegt. Und viele Streiks und Arbeitskämpfe haben dies immer wieder bestätigt. Der „soziale Frieden“ liegt den Gewerkschaftsführern mehr am Herzen als die Verteidigung der Interessen ihrer Mitglieder und der Arbeiter insgesamt.

Es bleibt abzuwarten, ob Schrempp/Hubbert und Klemm/Hofmann diese „Einigung“ auf Teufel komm raus klappen wird. Das ist noch nicht entschieden. Und selbst wenn es ihnen heute Nacht gelingen sollte, dann liegt es an den Kollegen bei D-C, sich nicht mit einem faulen Kompromiß abspeisen zu lassen und diesem abgekartetem Spiel den Kampf anzusagen. In ihrem eigenen und im Interesse aller Arbeiter im Lande und international. Die Unterstützung vieler Kollegen wäre ihnen gewiß.

Uwe Müller, 22.07.04

 

 

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