Internet Statement 2005-66

 


Die Hurrikan-Katastrophe der USA wirft vor allem gesellschaftliche Fragen auf

In New Orleans und den umliegenden Südstaaten der USA ist eine Katastrophe eingetreten, die erneut vor allem gesellschaftliche Fragen aufwirft. Die USA, das reichste Land der Erde, die einen Großteil der Weltfinanzen in ihren Fonds und Börsensystemen konzentrieren, die über einen unglaublich großen Militärapparat verfügen, die sich anmaßen, die ganze Welt zu kontrollieren, werden angesichts einer Katastrophe in ihrer Unfähigkeit, ausreichende zivile Maßnahmen zu treffen, enthüllt.

New Orleans ist eine Stadt, die zu erheblichen Teilen unter dem Meeresspiegel liegt. Der Ingenieurbau der ganzen Welt weiß, daß solche Städte in einer besonderen Weise geschützt werden müssen. Nicht der Hurrikan hat diese Stadt verwüstet, sondern die Flut. Die Deiche sind aufgeweicht und die Wasser in die Stadt geflossen, als wenn es sich um mäßige Flußdeiche, wie sie gegen Gelegenheitsüberschwemmungen gebaut werden, handelte. Diese Gefahr war für New Orleans seit langem bekannt. Dies wird auch in verschiedenen Presseorganen jetzt enthüllt. [z.B. in „Hurrikan Katrina - die vorhergesagte Katastrophe“]

Jedes Jahr wandern schwere Hurrikane über die Karibik und den Süden der USA und hinterlassen Schneisen der Verwüstung. Gerade auch ärmere und unterentwickelte Gebiete wie Haiti, Jamaika und andere sind häufig betroffen. Die Japaner werden regelmäßig von Erdbeben und Seebeben mit den entsprechenden Tsunami-Flutwellen heimgesucht, aber man ist so darauf eingestellt, daß selbst ein mittelschweres Beben kaum noch Unruhe erzeugt. Man hat eben auch Häuser gebaut, die dem standhalten, und die Küsten entsprechend befestigt. Es stellt sich doch die Frage: warum gibt es in einer Region, die regelmäßig von Hurrikanen heimgesucht wird, nicht Bauvorschriften, die festlegen, daß zumindest größere Häuser entsprechende Schutzvorrichtungen haben? Soweit bekannt, ist es bei jedem Hurrikan immer wieder dasselbe: ein Hurrikan wird auf dem Atlantik gesichtet und nähert sich einem bestimmten Küstenstreifen, und dann zieht eine Millionenkarawane von Autos ins Inland, um vor dem Hurrikan zu fliehen. Da stellt sich schon die Frage, ob es denn keine anderen Möglichkeiten gibt, die Menschen zu sichern – wie gehen die USA mit dem zivilen Schutz um?

Aber die Katastrophe von New Orleans und dem Küstenstreifen hat noch etwas Anderes enthüllt. An die hunderttausend Menschen, vor allem Ärmere, die die Stadt nicht verlassen konnten, sind in der jetzt überfluteten Stadt geblieben. Plünderungen brechen aus, es herrscht den Berichten zufolge schon seit mehreren Tagen ein völliges Chaos, die Nationalgarde, die normalerweise für Ordnung sorgen sollte, befindet sich zum Teil im Irak, die Hilfskräfte sind drastisch reduziert. Die Krise bringt das soziale Elend, das in so vielen USA-Städten massenweise vorhanden ist, zum Ausbruch.

Wie immer bei solchen Anlässen, gibt es auch jetzt wieder die Dauerpropaganda von der Klimakatastrophe durch die überhöhten CO2-Werte. Dazu ist festzustellen: wenn dem so wäre, dann sind die diejenigen, die über 30-40 Jahre hier die Kernenergie blockiert haben, als Verbrecher und Massenmörder anzuprangern, denn sie haben dafür gesorgt, daß die fossilen Energieträger noch vorwiegend zum Einsatz kommen müssen, obwohl ganz andere Energiequellen, nämlich die Atomenergie, und vielleicht eine zukünftige Fusionsenergie, längst in viel größerem Umfang hätten erschlossen sein können. Der Mensch braucht Energie, und die Industrialisierung auf der Welt braucht mehr Energie als je zuvor. Der Ölpreis ist bekanntlich nicht erst durch den Hurrikan in der Karibik grundlegend hochgetrieben worden, sondern er war längst hoch, als dieser Hurrikan kam, und weiteres Steigen war schon angekündigt.
Die Schäden des Hurrikans können schnell überwunden werden, der hohe Ölpreis mit seinen sozial verheerenden Folgen aber wird bleiben, da die Industrialisierung in China, Indien und vielen Teilen der Welt den entsprechenden Energiebedarf erzeugt. Gleichzeitig macht die Propaganda einen ungeheueren Rummel um diese Fragen, als wenn die Schäden an den Bohrplattformen und den Häfen der USA nicht schnell beseitigt werden könnten. Solch ein Eingriff durch die Natur kann nur eine vorübergehende Stockung erzeugen, aber keinen prinzipiellen Mangel.

Jetzt erheben, gerade von deutsch-europäischer imperialistischer Seite, Medien das Geschrei nach dem Kyoto-Protokoll, um die angebliche Quelle des CO2-Ausstoßes zu reduzieren. Was ist das Kyoto-Protokoll? Das Kyoto-Protokoll ist die völlige Bürokratisierung und Bewertung von Luftreinheit im Interesse der Spekulation. Verschmutzungsrechte werden nach spekulativen Grundsätzen verkauft, monopolisiert und zur Erpressung der Ökonomie verschiedener Länder eingesetzt. Das ist ein Verbrechen mit größeren Auswirkungen als zehn Hurrikane von der Sorte Katrina. Diese Politik der Erwürgung der ökonomischen Entwicklung mittels angeblicher Öko-Notwendigkeiten ist eine viel größere Gefahr als derartige Naturkatastrophen. Diese kommen und gehen, aber hier soll ein prinzipieller Kurs in der Ökonomie eingeschlagen werden.
Klimaschwankungen größerer Art hat es allein im letzten Jahrtausend mehrere gegeben, sogar innerhalb der Jahrhunderte sind erhebliche Verschiebungen zu sehen. Dies war auch nicht der schwerste Hurrikan, an den man sich erinnern kann, sondern es gab schon mehrere vergleichbare, auch wenn sie nicht alle an einem derart ungünstigen Ort zugeschlagen haben wie jetzt. Aus der Zeit seit 1900 werden Hurrikane sowohl größerer meteorologischer Intensität als auch größerer Verluste an Menschenleben im Vergleich mit den jetzigen Schätzungen berichtet.

Auch schwerste Hurrikane sind viel älter als die menschliche Industrialisierung. Es wird von geowissenschaftlichen Untersuchungen an der Universität von Louisiana berichtet, denen zufolge der Golf von Mexiko in der Zeit von 1400 vor bis 1000 nach Chr. von viel mehr schweren Hurrikanen heimgesucht wurde als heute, in einer Zeit, in der mit Sicherheit noch keine nennenswerte Umweltverschmutzung durch den Menschen stattgefunden hat. Das Wort Hurrikan stammt aus der Sprache der Mayas.

Es ist die Pflicht aller derjenigen, denen die soziale Emanzipation ein Anliegen ist, einer solchen Propaganda, wie sie jetzt wieder an diesem Punkt geschieht, wie sie auch wahrscheinlich bei den nächsten Ereignissen wieder geschehen wird, Einhalt zu gebieten. Daß man auf Luftreinhaltung drängt, ist absolut richtig. Es ist grundsätzlich nicht statthaft, daß der Mensch beliebig Abgase in die Atmosphäre abführt. Wenn diese Probleme aber dazu benutzt werden, ein Würgeeisen gegen die Entwicklung der Menschheit zu erzeugen, so muß das bekämpft werden. Bis jetzt ist die Theorie der CO2-Beeinflussung des Wetters völlig ungesichert, mehr eine Spekulation. [s.a. Flut und Politik - Klimafrage und Öko-Szenarien]


Die gesellschaftlichen Bedingungen der USA müssen von Grund auf kritisch beleuchtet werden, ebenso aber auch die ökologistische Verdrehung der gesellschaftlichen Fragen. Wenn man heute das ganze Elend sieht, die Verzweiflung von vielen tausenden Menschen, denen durch diese größte Macht der Erde nicht richtig geholfen werden kann, dann ist das ein Zeichen, daß der US-Imperialismus, der nach außen hin mit Raumfahrt und anderen großartigen Vorhaben glänzt und sich anmaßt, mit seiner Militärmaschinerie der ganzen Welt zu drohen und sie zu kontrollieren, im Inneren seinen elementaren zivilen Aufgaben nicht nachkommen kann. Dieses Land wird noch immer als das große Mekka der wissenschaftlichen Forschung und Erkenntnis hingestellt, obwohl es diese Stärke zu einem erheblichen Teil den Wissenschaftlern verdankt, die es aus den Bildungssystemen anderer Länder auf der Welt an sich zieht, und obwohl es nicht in der Lage ist, auf der Hand liegende und relativ einfache technische Probleme der zivilen Infrastruktur zu meistern. Diese schreienden Widersprüche haben ihre Wurzel im gesellschaftlichen System. Die USA, die Heimstatt des sog. völlig entfalteten freien Kapitalismus, der angeblich so segensreich in der ganzen Welt wirken soll, zeigen in den Bildern der Hilflosigkeit in ihren inneren Angelegenheiten, wie schwach und morbide in Wirklichkeit das kapitalistische System in gesellschaftlicher Hinsicht ist.

Wenn den USA Hilfe angeboten wird bei den zivilen Aufgaben wie Wasseraufbereitung, ärztlicher Versorgung etc., so ist das zu begrüßen. Das wird auch dazu beitragen, daß in den USA die Propaganda, daß in der ganzen Welt Bösewichter sitzen, die dem Volk der USA übelwollen, Abbruch getan wird. Bemerkenswert ist auch das Angebot von Sri Lanka. Dieses Land, das bei dem Tsunami Ende 2004 zu den am schwersten geschädigten gehörte, bietet seine Hilfe an, obwohl es sicher nicht vergessen hat, daß damals die Erkenntnisse über die drohende Flutwelle von US-Behörden den betroffenen Ländern in den entscheidenden Stunden faktisch vorenthalten wurden.

Redaktion Neue Einheit
03.09.2005

 

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