Internet Statement 2007-71


Urabstimmung bei der GDL erfolgreich - 95,8 Prozent stimmen für Streik

Die Forderungen der Lokführer und des Zugpersonals nach mehr Lohn und für
bessere Arbeitsbedingungen sind gerechtfertigt!

Klas Ber, 6.8.07   

Man kann es nur begrüßen und zur Unterstützung des Kampfes aufrufen, wenn sich eine Gewerkschaft, wie es hier die relativ kleine Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) mit gewisser Entschiedenheit tut, für Verbesserungen der Beschäftigten bei der Bahn einsetzt, dafür kämpft, und dafür auch streiken will.
Auch wenn sie das selbst mit ihrer Organisation nur für einen Teil der Beschäftigten kann, so hätte das auch weiterreichende positive Auswirkungen, auch für die übrigen Beschäftigen.
95,8 Prozent der von der GDL aufgerufenen Organisierten haben jetzt in der Urabstimmung für Streik gestimmt. Ihr Kampf muß unterstützt werden.

Natürlich stehen andere Gewerkschaften mit ihrem 4,5 % Abschluß jetzt dumm da, aber das darf die übrigen Kolleginnen und Kollegen, insbesondere die der anderen Gewerkschaften, nicht daran hindern, diesen Kampf nach Kräften mit zu unterstützen. Der ganzen Einschüchterung und Hetze, die gegen den Streik läuft, einschließlich von einigen Gewerkschaftskreisen, hier insbesondere von der Transnet Führung, muß ebenfalls entgegengetreten werden.

Die Unterschriftenaktion, die Transnet gegen die GDL und gegen den Streik gestartet hat, in der der Streik zur Durchsetzung der Forderung als „Erzwingungsstreik“, als “tarifpolitischen Crashkurs der GDL“ deklariert wird und in der aufgeordert wird, sich gegen den Streik zu stellen, zeigt, wie verrottet im Grunde diese Führung ist. An so einem zugespitzten Punkt, an dem bereits aus vollen Rohren in Medien, von Politikern, von Mehdorn und der DB sowieso, gegen die Kollegen gehetzt wird, wo schon mit Teilen der Justiz gegen den möglichen Streik versucht wird vorzugehen, da wird die Politik dieser Gewerkschaft im Interesse des Kapitals und dieses Staates doch sehr deutlich. So eine Gewerkschaftsführung muß weg.

Sie argumentiert gegen die GDL „Ihr geht es vorrangig um mehr Organisationsmacht durch einen eigenen Tarifvertrag.“ Nun, und wem würde das schaden - es ist ein Kampf um Verbesserungen für die Beschäftigten, für den sich jetzt 95,8 % der zur Abstimmung aufgerufenen Mitglieder ausgesprochen haben. Warum sieht sich die Transnet schon durch so eine relativ kleine Gewerkschaft gefährdet? Wem schadet es, wenn Gewerkschaften in der Verbesserung für die Beschäftigten konkurrieren? Wieso meint Transnet dagegen vorgehen zu müssen? Weil dieser Streik, sollte er erfolgreich sein, in gewisser Weise ihr Monopol der Kontrolle über die Bahn-Arbeiter hier erschüttern kann.


Folgenden Forderungen hat die GDL aufgestellt, und will sie in einem eigenständigen Tarifvertrag geregelt haben:

„- Erhöhung der Monatstabellenentgelte für das Fahrpersonal um mindestens 31 Prozent.
- Ersatzlose Streichung des Arbeitszeit-Erhöhungsfaktors 1,025 für das Fahrpersonal.
- Tarifierung eines verbindlichen Jahresruhetagsplanes für das Fahrpersonal.
- Veränderung der Arbeitszeitbestimmungen:

Maximale Schichtlänge von 12 Stunden
Mindestanrechnung von 6 Stunden Arbeitszeit pro Schicht
Verlängerung der Ruhenszeiträume
Erhöhung der Anzahl der Ruhenstage
Erhöhung der Wochenendruhen
Festschreibung der vollständigen Schichtsymmetrie.

- Verkürzung der ununterbrochenen Fahrzeit auf Lokomotive um eine Stunde."

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Nachtrag 7.8.: Zum Ergebnis der Urabstimmung heißt es in einer Presseerklärungen der GDL, die bei der Abfassung des Beitrages noch nicht vorlag: „So haben sich 95,8 Prozent der zur Urabstimmung aufgerufenen knapp 12000 GDL-Mitglieder für Streiks zur Durchsetzung eines eigenständigen Tarifvertrages für das Fahrpersonal mit deutlichen Entgeltsteigerungen und weitreichenden Verbesserungen bei den Arbeitszeitbestimmungen ausgesprochen."

 

siehe auch Infobroschüre der GDL   Der Fahrpersonaltarifvertrag: Zahlen, Fakten, Hintergründe

 

 

 

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