Internet Statement 2011-31

 

Zum Wahlergebnis in Mecklenburg-Vorpommern - eine erste Betrachtung

 Klas Ber   5.9.2011       

Anstatt diese Prozentdarstellungen zum Wahlergebnis der Parteien, die überall in den Medien gebracht werden, braucht man sich nur mal die absoluten Zahlen anzusehen, die jetzt vom Landeswahlleiter zum gestrigen Wahlergebnis der Landtagswahl von Mecklenburg-Vorpommern veröffentlicht wurden. Dann sieht man die Pleite, die diese Parteien in Wirklichkeit mit ihrer Politik erlitten haben.

Von Erfolg, zumindest einiger Parteien, wie es hier in den Veröffentlichungen in den Medien suggeriert und dargestellt wird mit ihren Prozentrechnungen, kann nämlich bei einer Wahlbeteiligung von gerade einmal 51,4 % überhaupt nicht die Rede sein. Gut die Hälfte ist gar nicht erst hingegangen zur Wahl. Das ist auch eine Antwort auf die herrschende Politik - und zwar ein Abfuhr. Und Mecklenburg-Vorpommern bildet da ja bekanntlich durchaus keinen Sonderfall mit der immer geringer werdenden Beteiligung an Wahlen.

Selbst wenn man mal das Ergebnis aller Parteien, die jetzt in den Landtag gewählt wurden, zusammenrechnet, repräsentiert dies immer noch nicht einmal die Mehrheit der Wahlberechtigten, geschweige denn der ganzen Bevölkerung von Mecklenburg-Vorpommern. Oder geschweige denn, daß irgendeine Parteienkoalition, die die jetzt bilden werden, für sich in Anspruch nehmen könnte, die Mehrheit zu repräsentieren.


Wahlberechtigte waren: 1.357.151. Bei der letzten Wahl 2006 waren es noch 1.415.321 Wahlberechtigte. Mit Sicherheit ist das auch auf dem Hintergrund zu sehen, daß vor allem junge Menschen verstärkt aus diesem Land abwandern sowie auf den Rückgang bei den Geburtenzahlen.

Gewählt aber haben von den 1.357.151 Wahlberechtigten nur 697.045. Die Wahlbeteiligung betrug also lediglich 51,4 %. (siehe das Vorläufige Wahlergebnis)

Von den Parteien haben vor allem CDU und FDP eine ordentliche Abfuhr bekommen wegen ihrer Politik, die diese Parteien bundesweit an den Tag gelegt haben.
Die CDU ist von 235.350 Stimmen (Zweitstimmen) in 2006 auf 155.084 runtergefallen. Und die FDP ist von 78.440 Stimmen in 2006, was ihr bestes Ergebnis war, bei 18.428 aufgeschlagen. Mit ihren Wendungen hat die es ganz schön „verschissen“.

Aber nicht nur diese beiden Parteien, auch die SPD, die in den Medien mit 35,7% (+5,5%) als Zugewinner an Stimmen erscheint und tatsächlich auch die meisten Stimmen von allen erhalten hat, hat einen verpaßt gekriegt. Bei den absoluten Zahlen sieht man nämlich, daß auch die SPD Stimmen verloren hat. Immerhin 7.567 weniger. Waren es 2006 noch 247.312, was ihr bestes Ergebnis war, so sind es jetzt 2011 gerade einmal 239 745, was überhaupt ihr schlechtestes Ergebnis seit 1990 ist. 1990 hatte die SPD 239.872 Stimmen.
Daß also die SPD „Schritt für Schritt nach vorne kommt“, wie Siegmar Gabriel in der Presse zum Wahlergebnis zitiert wird, oder dies wäre „Rückenwind“ für die SPD, nun ja, da muß man die Augen schon sehr vor der Realität verschließen und sich die Dinge schön reden. Warum hier die SPD oben schwimmt, ist nicht so sehr ihr Verdienst, als viel mehr daß hier die CDU und FDP eine entsprechende Quittung erhalten haben für ihre Politik im Bund, für die Merkelsche 180 Grad Wende in der Frage der Kernenergie.

Auch „Die Linke“, die mit 18,4 % Stimmenanteil und mit +1,6% Gewinn dabei dargestellt wird, hat in Wirklichkeit mit 123.502 Stimmen überhaupt ihr bisheriges schlechtestes Ergebnis eingefahren und hat Stimmen verloren. 2006 waren es noch 137.253 Stimmen, die sie bekommen hat.
Man muß die absoluten Zahlen beim Wahlergebnis sehen. Die ganzen Analysen, die nur mit diesen Prozentangaben arbeiten, täuschen über die wirkliche Pleite auch dieser Partei hinweg. Wozu diese Partei sich eigentlich als links bezeichnet, das kann man sich bei deren Politik wahrlich fragen, zudem aus ihrer Führungsspitze immer wieder, sei es zur Wahl in Mecklenburg-Vorpommern oder Berlin anbiedernd an die SPD verlautet: die SPD könne nur mit der Linken sozialdemokratische Positionen umsetzen. Warten wir’s ab, auch bei der Wahl in Berlin wird sie eine gebührende Quittung auf ihre Politik erhalten.

Die einzigen, die tatsächlich einige Stimmen dazubekommen haben, sind die Grünen, die haben 56.438 bekommen. Allerdings beweist sich da auch, wenn ihnen der Rückenwind von den Medien mit einer Hysteriekampagne, wie beim Erdbeben in Japan mit dem Reaktorunfall Fukoshima, fehlt, kommen sie auch nicht berauschend hoch.

Und die NPD hat diesmal bereits wieder bedeutend weniger Stimmen bekommen (40.075), das sind 19.770 weniger als 2006. Auch wenn ihr noch zum zweiten Mal der Einstieg in den Landtag möglich wurde, so ist sie eigentlich bereits wieder am absteigen. Ja, wenn diese Rechten nicht doch wieder, wie bei den Sendungen nach der Wahl, aufgewertet würden. Gerade diesen Rechten, die die Dinge in demagogischer Weise verdrehen zum Schaden der Massen und des ganzen Landes, wurde eingeräumt, Themen anzusprechen wie zur Abwanderung aus Mecklenburg-Vorpommern, zu prekären Arbeitsverhältnissen, zur Verschuldung des Landes. Und anstatt dies zu kontern, war von den anderen Parteienvertretern inhaltlich nichts zu diesen Themen zu vernehmen. Das war eine Vorstellung, die diese Rechten begünstigt, wenn auch nicht unbedingt von allen so gewollt. Damit muß Schluß sein.

 

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