Internet Statement 2012-18

 

Katja Kippings Mogelpackung

- Hauptsache Öko -

Maria Weiß  19.6.2012      

Katja Kipping macht seit geraumer Zeit, spätestens seit der Anti-Hartz-Bewegung, Propaganda für das bedingungslose Grundeinkommen und setzt dafür einen Betrag von 1050 Euro monatlich an. Auf der anderen Seite möchte sie die Einkommensgrenze nach oben für alle bei 40.000 Euro deckeln. Mal abgesehen davon, dass dieses Verfahren jegliche Struktur des Erwerbs der jeweiligen Summen außer Acht lässt, weist dies eine ganz beträchtliche Spanne auf. Von 1050 Euro im Monat kann kein Mensch vernünftig leben, angesichts steigender Mieten und angesichts steigender Strom- und Energiekosten schon gar nicht, und 40.000 Euro zum Leben braucht auch keiner im Monat. Das allein ist schon mal völlig aus der Welt, aber Katja Kipping sitzt ja selbst immerhin seit vielen Jahren im Bundestag und von daher weiß sie natürlich auch, was man in diesen Kreisen so „verdient“. Das sind zwar nicht unbedingt 40.000 Euro sondern in den allermeisten Fällen vielleicht auch nur ein Viertel davon, aber 10.000 Euro rund gerechnet reichen ja auch schon um die Dimensionen zu verwischen, oder anders ausgedrückt auch zu verdeutlichen.

Nun, für über 80 Millionen Menschen in diesem Land ein bedingungsloses Grundeinkommen von 1050 Euro/Monat bereit zu stellen, dafür müsste der Staat eine ganz schöne Menge Knete in der Tasche haben. Erstens ist es so, dass derartige Unsummen gegenwärtig lediglich in Form von Schulden vorhanden sind, welche durch ein solches Verfahren ins Unermeßliche wachsen würden, sollte man dies so praktizieren, und zweitens glänzt auch die andere Seite der Sache, wie man nämlich so viel Geld in das Staatssäckel hinein zu bekommen gedenkt, auch nicht gerade durch Überzeugungskraft. Ab 40.000 Euro Monatseinkommen sollen, wenn es nach Kipping geht, 100 Prozent davon in die Tasche des Staates fließen! Dafür darf dann derjenige, der dieses Geld verdient hat- nehmen wir mal an durch wie auch immer geartete Form von Arbeit- sich stattdessen mit dem bedingungslosen Grundeinkommen begnügen, oder wie ist das zu verstehen? Ob solche Absurditäten tatsächlich hier Probleme lösen können, darf zu Recht bezweifelt werden. Vor allen Dingen die Tatsache, daß man auf diese Weise quasi die gesamte Gesellschaft zu potentiellen Sozialleistungsempfängern degradieren würde, wobei man gleichzeitig aber natürlich die ganze Abzocke, das ganze System der Ausbeutung (erst recht die internationale) nicht antastet, sondern nur sozusagen von Staats wegen betreibt und ausnutzt, das fällt dieser Dame wohl überhaupt nicht auf. Daß gesellschaftliche Teilhabe etwas mit Arbeit zu tun hat und haben muß – nie gehört. Ganz schön abgehoben, so etwas! Aber wie schon Marx erkannte: das Sein bestimmt das Bewusstsein. Diese Wahrheit setzt sich eben immer wieder durch.

Aber jetzt betrachten wir mal den Sektor Öko. Da tut sich ja noch eine viel größere Kluft auf. Bekanntlich ist die Linkspartei, welcher Kipping seit kurzem vorsitzt, mindestens so Öko, an einigen Punkten sogar noch deutlicher, wie die Grünen selbst. Das hat sich an den verschiedensten Forderungen selbiger in der Vergangenheit gezeigt und tut dies auch weiterhin. Nun ist aber das Öko-Sein recht teuer, vor allem für die Weniger-Verdienenden in der Gesellschaft. Und diese Tendenz wird sich in der Zukunft erst noch richtig breit machen, was sich bereits unverkennbar abzeichnet. Und was diese Leute dafür auf Lager haben, ist an Krassheit kaum zu überbieten. Was sagen sie denn zu den staatlich verordneten Energieberatern, welche sich jetzt schon nicht selten durch betrügerische Vorgehensweisen auszeichnen und den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen – für nichts. Den kann man von 1050 Euro/Monat wohl kaum bezahlen. Aber dafür soll es dann Gutscheine geben - für die Weniger-Verdienenden, für die sie ihre alten Elektrogeräte wegbringen dürfen und angeblich neue Geräte kaufen können. Ursula lässt grüßen! Und noch einer lässt grüßen.
„Hauptsache der Staat kriegt genug Steuern rein“ – so kräht es fröhlich von Katja Kipping am Schluß ihres Interviews in der Sonntagsausgabe der FAZ. Der russische Zar hätte seine helle Freude gehabt, und sein heutiger Nachfolger hat sie erst recht! Freuen wir uns doch alle , dass es Gazprom gibt.

Sollten sich Leute innerhalb der Linkspartei inzwischen eines anderen besonnen haben, würde uns das natürlich freuen. Wir nageln niemand auf Dinge fest, welche als falsch erkannt und verworfen werden.

 

--------------

Literaturempfehlung: Friedrich Engels: Dialektik der Natur, insbesondere der Abschnitt über den Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen

 


 

www.neue-einheit.de     www.neue-einheit.com