Internet Statement 2015-57

 

„Baby Carmen“
Vorbei mit „Mein Bauch gehört mir“? Der gehört jetzt dem Käufer?

        

Wassili Gerhard  20.10.2015    

Man war vor kurzem Zeuge eines Schauspiels, dessen Bedeutung hierzulande anscheinend niemandemdem richtig klar war, oder sind wir schon so abgestumpft durch die öffentliche Propaganda, die und ständig mit derartigem zuschüttet? Durch den Blätterwald gingen Meldungen, unter dem Stichwort „Baby Carmen“, daß in Thailand eine Frau gemeinerweise ein nettes „schwules Paar“ um ihr wohlverdientes - weil gekauftes - Kind betrügen wolle. Diese bewußte Frau, von der es höchstens in einem Nebensatz hieß, sie sei „eine Leihmutter“, ist die leibliche Mutter des Kindes. Sie habe aber kein Recht an dem Kind, das in ihrer Gebärmutter herangewachsen ist, denn erstens habe das „schwule Ehepaar“ 35.000 Euro an eine Agentur bezahlt dafür, und zweitens habe es für Sperma und Eizellen gesorgt, die der Frau eingepflanzt worden waren. (Wieviel die Frau von dem Geld bekommen hat, war nicht erwähnt). Es ist aber nun einmal so, jedenfalls in der Regel, daß Frauen nicht einfach so ein Kind zur Welt bringen können und es dann als reine Handelsware ansehen - und das ist auch gut so!

Eigentlich hätte man erwarten können, daß sich Feministinnen zu Wort melden, die einst in der Frage der Abtreibung lautstark gerufen haben „Mein Bauch gehört mir“ - aber wenn es um arme Frauen geht, noch dazu aus der Dritten Welt, dann können wohl auch Männer ihren Bauch kaufen? Oder ist es, weil diese zwei Männer ein „schwules Paar“ sind, und das bedeutet, daß man da nichts sagen kann, denn wie sollen die Armen auch sonst zu einem Kind kommen? Auf ganz natürliche Weise vielleicht? Diese dumme Antwort kommt mir da spontan, sorry. Aber das kann man anscheinend diesen Armen nicht zumuten, stattdessen können sie eine Frau als „Brüter“ benutzen, und aus der ganzen „grün-alternativen“ Ecke, die sich sonst als Sachwalter des weiblichen Geschlechts produziert, kommt kein Aufschrei. Das ist aber ganz anders, wenn ein Paar im eigentlichen Sinne, Mann und Frau, das nicht reproduktionsfähig ist, das Gleiche tut. Da kommen eher Bedenken, daß man “nicht alles tun müsse, was möglich ist“. Geht es noch mehr schizophren?

Die „armen homosexuellen Opfer“ waren nun gezwungen, das Kind zu entführen und sich mit ihm in Thailand zu verstecken, und die Zeitungen zeigten rührende Bilder von den lächelnden Vätern (so wörtlich !) mit dem Kind, um Mitgefühl zu wecken. Wie bitte? Die leibliche Mutter, in deren Leib das Kind herangewachsen ist, wird in einem Nebensatz „eine Leihmutter“ genannt, aber der Gespiele des Samenspenders ist der zweite „Vater“? Sind die noch alle recht bei Trost? Und da geht kein Aufschrei durch die Leserschaft?

Sind sich die Leute hier eigentlich im Klaren, was das bedeutet, wenn derartiges hier zur Normalität wird? Wenn das „Mainstream“ der öffentlichen Meinung wird? Alles was man in der „Dritten Welt“ zuläßt, wird in der heutigen, in ganz anderem Maße als früher globalisierten Welt auf uns zurückschlagen. Allenthalben hört man sowieso schon immer öfter, daß arme Menschen, so zum Beispiel Hartz IV-Empfänger, keine Familienbeihilfen mehr bekommen sollten, die kämem ja vielleicht nicht bei den Kindern an. Es wird grundsätzlich differenziert zwischen Armen und ihren Kindern. Dabei sind arme Kinder eben normalerweise die Kinder armer Eltern. Wer die Eltern arm macht, der macht auch deren Kinder arm, und das ist in der Regel das Kapital, das mit den Produktionsstätten in Länder gezogen ist, wo es billiger produzieren kann. Oder die herrschende Klasse, die lieber Arbeitskräfte aus dem Ausland holt, als daß sie im Lande großgezogen werden.

Werden demnächst Eltern die Empfehlung bekommen, ihre Kinder doch einer staatlichen Einrichtung zu geben, wenn sie nicht mehr wissen, wie sie ihr Kind versorgen sollen? Werden sie ihnen weggenommen, wenn sie zu wenig Geld haben, um ihnen den üblichen Lebensstandard bieten zu können? Und werden sie dann vielleicht einem gutsituierten „schwulen Ehepaar“ übergeben, wo sie „es besser haben“? Die Abwertung der Elternschaft geht immer weiter voran, das zeigt sich auch nicht zuletzt an der Gleichstellung sogenannter gleichgeschlechtlicher Ehen, denn Elternpaare können diese nicht werden, unabhängig davon, ob man sie einfach so nennt - und das ist auch der entscheidende Unterschied. Und wenn dieser Unterschied nicht mehr wichtig ist, dann spricht das in der Tat Bände. Arbeitskraft ist eine Ware, die kann man auch auf dem Weltmarkt kaufen statt im Lande großziehen. Und wenn sogar Kinder und die Gebärmütter von Frauen zur Ware werden, für Gutbetuchte, wie kann man da noch sagen, daß der Kapitalismus nicht reif für seine Beseitigung ist?

 

 

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