Internet Statement 2017-49

 

Die verquere Logik (nicht nur) eines Tagesspiegel-Autors

Maria Weiß  16.05.2017     

Der Tagesspiegel hat in seiner Ausgabe vom Wochenende einen Artikel, den es sich lohnt mal näher vor zu knöpfen. Und der lautet „Wider die eine Leitkultur für Alle“.[Anm] Und das ist wirklich interessant, dem mal nachzugehen, was der Verfasser da vertritt.

Zunächst mal ist dazu zu sagen „eine Leitkultur für Alle“, das beinhaltet doch eigentlich der Begriff „Leitkultur“ oder etwa nicht? Oder ist der Verfasser etwa der Ansicht, dass man sagen kann: Eins plus Eins ist Zwei oder manchmal eben auch drei? Das hebt die Logik auf. Eine Leitkultur für Alle, das in Abrede zu stellen? Dann kann man den Begriff selbst gleich in Abrede stellen. Die Frage ist aber, warum er dann überhaupt aufgebracht wird. Und dieser Frage nachzugehen führt einen zur Realität, zur Realität dessen, was seit zwei Jahren in diesem Land passiert ist. Es gab eine völlig unkontrollierte Einwanderung aus Staaten des Mittleren Ostens vor allem, unter der Ägide von Angela Merkel, welche als Slogan ausgegeben hat, kommt doch alle hierher, Deutschland ist so groß und hat vor allen Dingen ein so großes Herz, dass ihr alle willkommen seid. Nun ist es aber so, dass diese ganzen Menschen alle eine sehr unterschiedliche Kultur haben und diese natürlich auch mitbringen, die legen sie doch nicht an der Grenze ab, wer wollte denn so etwas Idiotisches annehmen. Und das führt natürlich zu Problemen, wie sich zum Beispiel an einigen Dingen bereits gezeigt hat. Zum Beispiel das Verhältnis zwischen Mann und Frau, da gibt es sehr unterschiedliche Vorstellungen zum Beispiel in punkto Gleichberechtigung. Die sind überhaupt nicht identisch mit der hiesigen Kultur in diesem Land. Und um das jetzt alles zu übertünchen und auf einen Nenner zu bringen, wie irgendwelche Leute sich das vorstellen, erfindet man kurzerhand die Leitkultur nicht für Alle, sondern eben unterschiedlich. Der Begriff Leitkultur hebt sich natürlich damit auf, aber das macht dem Verfasser eines solchen Widersinns gar nichts aus. Alogik ist gebongt, sonst kommt man eben mit der Realität nicht klar. Ob man allerdings mit einer solchen Verfahrensweise mit der Realität wirklich umgehen können wird, das sei erst mal dahin gestellt. Daran glaube ich ehrlich gesagt nicht.

Der Verfasser dieses besagten Artikels aus dem Tagesspiegel erdreistet sich dann auch noch Folgendes zu postulieren:

„Es kann heute nicht darum gehen, für unsere Kultur eine Ausschließlichkeit zu postulieren und Reservate zu schützen.“

Was ist denn das für ein Quatsch? Erstmal geht es gar nicht darum, für unsere Kultur eine Ausschließlichkeit zu postulieren, sondern es geht darum, ob Menschen, die zu uns kommen, weil sie angeblich oder vielleicht auch tatsächlich Schutz suchen, sich dieser Kultur in gewisser Weise anzupassen gezwungen sind. Und es geht auch nicht darum, irgendwelche Reservate zu schützen. Sein wann ist Europa ein Reservat? Da wird es wirklich völlig absurd. Aber es ist eben nichts absurd genug, wenn man gewisse Ansinnen der herrschenden Klasse, die sie für notwendig hält, rechtfertigen muß. Das ist es, was sich an diesem Artikel und an dem Verfasser dieses selben vor allen Dingen heraus kristallisiert. Da nützt es dann auch nichts, wenn der Verfasser dann am Schluß postuliert, dass angeblich die deutsche Kultur, repräsentiert durch das so genannte Goethe-Institut, wobei ich mal dahin gestellt sein lassen möchte, ob das wirklich hier als allgemeines Postulat gelten kann, heraus gehoben wird, indem eine türkische Schriftstellerin zitiert wird, die sich dazu positiv äußert. Wichtig ist das Prinzip, was hier vertreten wird, und das funktioniert eben überhaupt nicht. Das ist völlig widersprüchlich und widersinnig und darüber kann auch ein solches angeblich versöhnlerisches Ende nicht hinweg tuschen.

Wieso müssen wir uns eigentlich darauf einstellen, dass der Anteil der Migranten wächst und wächst und wir das auch noch uneingeschränkt als Chance in punkto Vielfalt zu betrachten haben? Wer sagt denn das überhaupt? Und woher kommt denn überhaupt dieser enorme Migrationsdruck in neuerer Zeit? Das heißt in den letzten mindestens fünf Jahren? Das stellt sich doch immer deutlicher heraus, dass so etwas gewollt ist und dass es, mal abgesehen von den ganzen Kriegen, welche die EU unter US-Ägide neueren Datums dort unterstützt und mit führt, die ganzen Geschäftemacher nicht zuletzt mafiöser Herkunft bei der Anfeuerung dieser massenhaften Migration ebenfalls gibt, und nicht erst seitdem es jetzt an die Öffentlichkeit dringt. Warum sollen wir uns denn naiv stellen und so tun, als wenn das eben sozusagen „gottgegeben“ ist. Das ist alles Quatsch. Das ist gemacht von Menschenhand und zwar vorwiegend aus Profitgier und aus nichts Anderem.

Leute, die solche alogischen Artikel verfassen, sollten sich wirklich mal überlegen, ob sie nicht vielleicht früher in der Schule so einiges verpasst haben. Eins plus eins ist eben zwei und nicht irgendeine andere Zahl. Daran kann auch Frau Merkel mitsamt ihrem ganzen Gutmenschengequassel nichts ändern. Ganz im Gegenteil, sie wird es bestätigen, indem die weitere Entwicklung hervorbringen wird, was dabei heraus kommt, aus einer solchen Politik und was der eigentliche Sinn dieser ihrer Politik ist, was wirklich dahinter steckt. Die Logik wird allerdings dabei das letzte sein, was damit in Frage gestellt werden wird. Das Gegenteil ist der Fall. Die Logik, die sich an dieser ganzen Entwicklung als auch an deren Umgang von seiten der herrschenden Klassen in Europa als auch anderswo zeigt, ist, dass imperialistische Kriege eben zu entsprechenden Verwüstungen führen und dass man diese Verwüstungen nicht dann als Begründung heranziehen kann, um weitere Verwüstungen damit anzurichten. Die Logik ist das Letzte, was mit solch einer Vorgehensweise außer Kraft gesetzt wird.

Der Widersinn fängt ja schon gleich zu Anfang an. Was heißt denn überhaupt „Leitkultur für Alle“, wenn sie nicht für Alle gelten soll? Was sollen wir denn eigentlich daran in Abrede stellen? Etwa die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau? Oder etwa den Idealismus, der sich in dem uneingeschränkten Glauben oder der uneingeschränkten Stellung der Religion in der Gesellschaft manifestiert? Sollen wir einen solchen Rückschritt, der längst in der Geschichte überholt ist, akzeptieren, unter dem Deckmantel des Opponierens gegen eine Leitkultur für Alle? Vielfalt ist in der Tat auf dem Globus massenhaft vorhanden. Aber nicht in jeder Vielfalt manifestiert sich der Fortschritt. Das sollte sich vielleicht der Verfasser dieses Artikels mal durch den Kopf gehen lassen.


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[Anm] Der Artikel heißt: „Wider eine Leitkultur für Alle“ und befindet sich in der Ausgabe des Tagesspiegels vom 14. Mai 2017.

 

 

 

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