Internet Statement 2017-55

 


Woher kommt die sogenannte identitäre Bewegung?
(mal abgesehen von dem rechten Mist, der darin auch ein neues Schlupfloch sucht)

Maria Weiß  28.05.2017      

Woher kommt die sogenannte identitäre Bewegung (mal abgesehen von dem rechten Mist, der darin auch ein neues Schlupfloch sucht)? Die Vorläufer neueren Datums reichen ungefähr bis in die Mitte des ersten Jahrzehnts dieses neuen Jahrhunderts. Diese Bewegung stellte zu diesem Zeitpunkt eine Art von Opposition gegen die damalige offizielle Politik dieses Landes dar, die allerdings eine große Schwäche aufwies, welche gegenüber den Rechten – man kann fast sagen – ganz erheblich zu unkritisch gewesen ist. Zugleich hatte die Linke oder das, was sich als solche verstanden hat, gerade mal wieder eine Niederlage kassiert in der Opposition gegen die Hartz-Gesetze und zugleich wurde von der Bourgeoisie ganz massiv der islamische Einfluß gefördert, welcher nicht erst zu Beginn dieses neuen Jahrtausends, sondern auch schon in den 1990er Jahren in unserem Land ganz erheblich um sich gegriffen hat. Dies stützte sich auf frühere Entwicklungen, welche bereits erheblich dazu beigetragen hatten, daß in diesem Land sich auf der Einwanderung fußend Parallelgesellschaften gebildet hatten und setzte sich jetzt weiter fort. Daß dies einen gewissen Widerstand von Menschen, vor allem auch von jungen Menschen, die sich gewissermaßen an den Rand gedrängt sahen, geführt hat, braucht einen nicht zu verwundern.

Man sollte dies nicht mißverstehen. Es gab nicht nur Schwächen in dieser Entwicklung. Es gab eine ganze Reihe von Initiativen und Versuchen, sich neu zu orientieren und zu organisieren, was sich auch durch verschiedenste Kontakte auch in unserer Organisation widergespielt hat. Aber das war eben nicht alles, und vor allen Dingen war es nicht erfolgreich genug.

Auf der anderen Seite gab es von der Bourgeoisie gefördert unter Jugendlichen vor allem in den östlichen Teilen des Landes die so genannte Gothik - Bewegung. Diese Bewegung, die sozusagen die Farbe schwarz als ihr Aushängeschild betrachtete und sich auf sehr weit in der Geschichte zurückliegende kulturelle Erscheinungen und Gepflogenheiten, wie sie zum Beispiel bei den Goten üblich gewesen sind, bezog und sich zum Vorbild nahmen. Daß in eine solche Bewegung sich auch und vor allem Rechte einschleichen konnten, ist nicht verwunderlich. Und eben dies ist auch der Fall gewesen, zum Teil jedenfalls.

Diese Bewegung, die vor allem unter sehr jungen Menschen ohne Migrationshintergrund Fuß faßte, entstand vor allem in den östlichen, so genannten neuen Bundesländern. Aber auch in westlichen Gebieten war sie präsent und stellte gewissermaßen eine Art stillschweigende Opposition gegen das so genannte Multi-Kulti dar, welches vor allem von Grünen und teilweise auch linken Kräften propagiert wurde, aber auch keineswegs überall unter Jugendlichen auf widerspruchslose Anerkennung stieß. Das führte dazu, daß diese sogenannte Gothik-Bewegung durchaus einen gewissen Zulauf hatte.

Die sogenannte Antifa mit ihrem völlig einseitigen Herumhacken auf allem, was auch nur irgendwie „deutsch“ zu sein schien oder überhaupt auch nur an gewissen kulturellen Dingen festzuhalten bestrebt war, tat ihr Übriges, damit diese Gothik-Richtung Auftrieb bekam. Man fragte sich damals unter solchen Jugendlichen zu Recht „sind wir denn gar nichts wert“? Was haben wir denn eigentlich zu bieten? Und das war natürlich nicht alles richtig und sozial betrachtet schon gar nicht fortschrittlich, aber es schien so etwas zu sein, was man hervorholen konnte aus der (wenngleich sehr weit zurückliegenden) Geschichte, ohne daß man deswegen von vornherein gleich als angeblicher Nazi abgestempelt werden konnte, was man auch größtenteils weder war noch sein wollte, was eben zu gewissem Erfolg dieser Richtung unter ganz jungen Menschen damals führen konnte.

Die Pseudolinken, schon gar nicht die Grünen, waren nicht imstande, eine gewisse Art von Unmut eines Teils dieser ganz jungen Menschen, sehr oft noch Schüler, der sich darin manifestierte, aufzugreifen und falsche und einseitige Entwicklungen zu kritisieren und ein gewisses sich abgehängt Sehen unter diesen, welches eine Ursache davon gewesen ist, aufzugreifen und in eine fortschrittlichere Form des Widerstands zu integrieren. Uns war es auch nicht möglich, da wir viel zu wenig Leute und obendrein isoliert waren.

Was damals eine gewisse Opposition unter einem Teil der einheimischen Jugendlichen hervor rief, war vor allem die Einseitigkeit der offiziellen Propaganda, welche dazu geeignet war, daß man als deutschstämmiger Mensch schon mal per se ein Schuldgefühl zu haben hat, eben wegen des Nazifaschismus, was natürlich unsinnig ist, denn der Nazismus richtete sich vor allem gegen den Fortschritt im eigenen Land. Unzählige Opfer sowohl auf Seiten der Kommunisten als auch von Sozialdemokraten sprechen darüber ein sehr deutliches Urteil. Und in dieser neuen Richtung unter ganz jungen deutschstämmigen Menschen damals lag auch eine gewisse Art von Opposition auch in diesem Zusammenhang.

Zugleich lag darin auch eine Opposition oder vielleicht nur eine bestimmte Form der Abgrenzung gegen den zunehmenden Einfluß islamischer Kräfte, die auch und gerade in dieser Zeit bereits sehr rührig waren, um der hiesigen Bevölkerung den Islam nahe zu bringen, was offiziell mehr als wohlwollend geduldet, wenn nicht gar gefördert worden ist. Salafistische Prediger konnten sich in sämtlichen Bundesländern auf offener Straße an Jugendliche wenden und denen ihr Verständnis des Islams näher zu bringen. Korane wurden kostenlos verteilt und vor allem Kontakt angeboten. Sie fanden durchaus Anhang, vor allem natürlich in den Einwandererstädten des Ruhrgebiets, aber auch in Baden Württemberg und Berlin natürlich. Vor allem das Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, war davon stark betroffen, aber auch Berlin, beispielsweise Neukölln, Wedding und Moabit, Stadtteile, in denen der prozentuale Anteil der ausländischen Bevölkerung, vor allem auch der jungen und ganz jungen Bevölkerung dem der deutschen bei weitem überstieg.

Auch in den Schulklassen wuchs der Migrantenanteil. Man darf das nicht mißverstehen: es gab durchaus Verbindungen zwischen deutschstämmigen und Schülern mit Migrationshintergrund, es gab Freundschaften, es gab ein relativ gutes Zusammenleben insgesamt zwischen Schülern verschiedenster Herkunft. Es gab auch keine größeren Neigungen, sich gegeneinander ausspielen oder gar aufhetzen zu lassen. Aber mit dieser Richtung vor allem unter deutschstämmigen Jugendlichen und Schülern, die damals um sich griff, vor allem auch als eine Art Mode, eben „gothic“, hatte man eben etwas eigenes, mit dem man sich von den übrigen unterschied. Das war ungefähr bis 2010/11, wo es langsam, zumindest in den westlichen Bundesländern, wieder abflaute, zeitweilig dominante kulturelle Erscheinung. In östlichen Bundesländern hielt es sich erheblich länger und ging schließlich sogar in die so genannte Pegida-Bewegung mit über.
Eine gewisse, nicht unwichtige Rolle bei der Polarisierung spielt natürlich auch die so genannte Antifa, welche auf nahezu jeder Demonstration auftrat mit ihrem Slogan „Deutschland muß sterben, damit wir leben können“ und ähnliches. Daß so etwas auf Widerstand stößt, kann man sich denken, und es hat sich oft dann auch gegenseitig hochgespielt, und tut es bis zum heutigen Tag.

Ein Hintergrund dieser Entwicklung, auch solcher kultureller Erscheinungen, ist die nationale Frage, welche in jedem Land neben der sozialen sich stellt und deren Problematik, sie richtig zu behandeln und zueinander in ein richtiges Verhältnis zu setzen. Das ist im Grunde ein sehr altes Problem, welches auch bei dem Aufkommen der Nazibewegung zu Beginn der 1920er Jahre des letzten Jahrhunderts schon eine Rolle gespielt hat. Wie man aber konstatieren muß, sind auch heutzutage die Probleme immer noch nicht so richtig angepackt worden, daß es der Reaktion nicht wieder gelingt, abermals eine solche negative Spaltung in der Gesellschaft zu erreichen. Das Interesse der gesellschaftlichen Reaktion, keineswegs nur der nationalen, auch der internationalen ist nach wie vor, die nationale Frage gegen die revolutionäre Bewegung auszuspielen. Das scheint besonders in unserem Land sehr schwer zu überwinden zu sein, wenngleich es auch Kräfte gibt, die das Problem sehen und die auch schon seit vielen Jahren versuchen dieses richtig anzugehen und propagandistisch zu wirken. Das scheint ungeheuer schwierig zu sein und immer wieder zeitweilig zu gelingen, diese Faktoren gegeneinander auszuspielen, anstatt sie in ein richtiges und objektiv vorhandenes Verhältnis zu setzen.

Hartmut Dicke hat versucht, dieses Problem zu packen und in ein richtiges, dem Fortschritt der Gesellschaft dienendes Verhältnis zueinander zu setzen, u.a. in seinem letzten Artikel Proletarische Revolution und nationale Frage- Die Doppellage im Ausgang des 1. Weltkriegs, welche wenige Wochen vor seinem Tod Ende März 2008 herauskam. Allerdings betrifft dieser Artikel nur die Zeit bis zur Machtergreifung des Nazifaschismus. Er ist nicht mehr dazu gekommen, die nachfolgende Zeit ebenfalls in diesem Spannungsverhältnis zu behandeln, weil er auf hinterhältige Weise aus dem Leben befördert wurde, im April 2008.

Man sieht aber an dem immer wieder aufkommenden Problem, u.a. solcher Bewegungen der sogenannten Identitären, welche die nationale Frage an die erste Stelle setzen, was man nicht tun darf, weil es objektiv falsch ist und Rückschritt verkörpert, gesellschaftlich nach hinten zeigt, daß solche Fragen nach wie vor nicht ausreichend behandelt werden. Wo bleibt die gesellschaftliche Kritik linker oder besser gesagt sich als links bezeichnender Kräfte an diesem Phänomen? Davon kann man in diesem Land nicht mal mit Lupe etwas finden.

 

 

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