Internet Statement 2017-75

 

 

 

Zu einer bestimmten kulturellen Erscheinung

 

 

 

Maria Weiß  17.07.2017     

Wer oder was sind eigentlich Russen? Das sollte man sich auch mal überlegen, ob es weiter hilft. Woher rührt dieses merkwürdige Verhältnis vieler Russen gegenüber Deutschen? Sicherlich basiert es zum einen auf den Erfahrungen des zweiten Weltkriegs. Sie sind Diejenigen, die überfallen wurden und sich erfolgreich gewehrt haben, nicht etwa umgekehrt. So etwas prägt sich einfach historisch ein und bestimmt unter Umständen auch für längere Zeit das Verhältnis der Völker zueinander.

 

Sicherlich hat nicht jede Nation solch einen Überfall und solch ein Verbrechen, wie durch die Nazifaschisten verübt, erlebt. Aber es gab eben auch andere Erfahrungen. Es waren ja nicht alle Deutschen Nazis und es gab auch viele, die gezwungen wurden, daran teilzunehmen, und es haben sich auch nicht alle in derselben Weise aufgeführt. Das heißt, man muß differenzieren, obwohl natürlich unsägliche Greueltaten verübt worden sind.

 

Die Frage, die sich aber trotzdem stellt, ist die folgende: Woran liegt es, daß heute ein junger Mensch aus Deutschland, mit überhaupt keinerlei russischen Vorfahren, sich den russischen Standpunkt derartig komplett zu eigen macht, daß er auf das eigene Land und seine Mitbürger mit Verachtung herunter schaut? Dafür muß es doch einen oder vielleicht mehrere Gründe geben.

 

Die Nazis, nebenbei, waren Schlächter nicht nur gegenüber Rußland und anderen Völkern, sondern auch gegenüber dem eigenen Volk, vor allem dem fortschrittlichen Teil dieses eigenen Volkes. Das wird gerne unter den Tisch gebuttert, darf man aber nicht tun, weil man sonst auf ein sehr einseitiges Gleis, bis hin zur Verachtung der eigenen Herkunft gezogen werden kann. Ich glaube, daß dies auch in der Entwicklung der DDR eine Rolle gespielt hat, daß auch dort von vornherein ein solches kollektives Schuldbewußtsein eingepflanzt worden ist, durch die Besatzungsmacht, sodaß diejenigen Kräfte, die eigentlich selbst Leidtragende gewesen waren, sich gar nicht richtig entfalten konnten, weil die Unterwerfung unter die neue, angeblich revolutionäre und vielleicht zu großen Teilen auch tatsächlich noch revolutionäre Eroberungsmacht von vorn herein als Grundprinzip eingepflanzt wurde, egal ob die betreffende Person eine Schuld an den diversen Verbrechen des Nazismus hatte oder nicht oder sogar im Gegenteil selbst dagegen gekämpft hatte. Daß hier offenbar viel zu wenig differenziert wurde und viel zu wenig umsichtig und differenziert vorgegangen worden ist, spielt auch eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung im weiteren.

 

Wie kann es denn möglich sein, daß heute, nach Jahrzehnten revisionistischer Degeneration und sozialimperialistischem unrechtmäßigem Vorgehen auch gegen die eigene Bevölkerung, immer noch jungen Menschen aus Deutschland ein solches Schuldgefühl, eine Verächtlichkeit gegenüber der eigenen Herkunft eingepflanzt werden kann? Dem muß man mal nachgehen, auf was das eigentlich basiert. Das dürfte auch nicht unwichtig sein, um das Verhältnis beider Völker zueinander auf die richtigen Grundlagen zu stellen.

 

Chinesische Revolutionäre haben nebenbei übrigens diese Eigenschaft frühzeitig erkannt und es gab eine gewisse Kritik daran in China vor allem unter der Führung von Mao Zedong, welche in Rußland, bzw. der damaligen Sowjetunion nicht gerade auf Gegenliebe stieß. Es gibt zahlreiche Dokumente aus der Zeit der 1960er Jahre, bis zum Anfang der 1970er, die dieses belegen. Auch die chinesische Polemik ist ein beredtes Beispiel dafür.

 

Es stellt sich doch die Frage: Wie kann es angehen, daß junge Menschen nicht nur der Nachkriegsgeneration, sondern sogar noch zwei Generationen weiter sich derartig davon beeinflussen lassen, von solchen, nennen wir es mal Vorbehalte, die zum Teil eine gewisse Berechtigung haben, zum Teil aber auch sich mit anderen Dingen wie zum Beispiel einer gewissen chauvinistischen Tradition, aus dem Zarismus herrührend, mischen, die keine Berechtigung haben, weil sie selber verkehrt sind ?? Daher ist es gerade notwendig, diese Dinge anzupacken, Diskussionen zu führen. Heutzutage, seit geraumer Zeit, spätestens seit der so genannten Wende, aber auch schon vorher, hat der russische Kurs gegenüber Westeuropa keineswegs nur besonders positive Züge, auch das Gegenteil ist der Fall gewesen. Eher werden heutzutage von russischer Seite in Westeuropa, in Deutschland korrupte Strukturen gefördert, als daß in irgendeiner Form revolutionären Bestrebungen Auftrieb gegeben wird.

 

Es ist doch ein merkwürdiger Gegensatz: hier werden von so genannten Rußlanddeutschen zum Teil kriminelle Strukturen gepflegt, wie zum Beispiel erst kürzlich wieder aus dem Bereich der privaten Krankenpflege aufgedeckt worden ist. Auf der anderen Seite werden aber junge Menschen aus Deutschland, welche nach Rußland reisen und dort auf ebenfalls junge Menschen stoßen, offenbar in einer solchen Weise beeinflußt, daß sie am Schluß das eigene Land mit Verachtung betrachten, d.h. sich ein Schuldgefühl zu eigen machen, oder gar ein Minderwertigkeitsgefühl zu eigen machen, welches überhaupt nicht in ihrem eigenen Entwicklungsbereich liegt, weil sie zu dem Zeitpunkt, als der Nazifaschismus seine Verbrechen begangen hat, überhaupt noch nicht existiert haben. So kann man an die Dinge nicht heran gehen, auf der einen Seite die Revolution verraten und alles nieder treten, was sie geschaffen hat, und selbst mafiotische Strukturen pflegen oder begünstigen, aber auf der anderen Seite der Nation, die diesen Krieg zu verantworten hat in der Geschichte, oder besser gesagt deren Nachkommenschaft das ewig zum Vorwurf machen. Das geht nicht. Messen mit zweierlei Maß ist in jeden Fall verkehrt und zu bekämpfen.

 

 

 

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