Internet Statement 2017-81

 

 

Warum eigentlich sollten die Kurden nicht ein eigenes Staatswesen bekommen?

 

Maria Weiß  16.08.2017     

Jeder Mensch oder auch jede Gruppe von Menschen hat das Recht auf eigene Erfahrungen. Die Kurden zum Beispiel kämpfen seit langem für einen eigenen Staat. Warum sollen sie den denn nicht endlich auch einmal bekommen? Um dann Erfahrungen zu machen, wie das dann so aussieht, wenn man sich in einem Staatswesen neu gruppieren und gegenseitig tolerieren muß. Warum sollen sie diese Erfahrung eigentlich nicht machen? Ich bin der Ansicht, sie sollten sie machen dürfen. Mein Anliegen ist dabei, daß man ihnen eine Chance geben sollte, etwas selbst auf die Beine zu stellen. Natürlich ist es nicht sicher, wie das  ausgeht, aber erstens stellt es mal die ständige Querulierei von denen  auf den eigenen Prüfstand, was eigentlich nie verkehrt ist, und zweitens hat das permanente Gegeneinander Ausspielen von Seiten besagter Mächte damit auch Grenzen.

 

Wie man das organisiert, ist allerdings nicht so ganz einfach. Das steht auf einem anderen Blatt, weil kurdischstämmige Völker in den verschiedensten Staaten des Mittleren Ostens als auch insbesondere der Türkei sich entwickelt haben und ansässig sind. Wie man also realisieren will, daß diese kurdischen Stämme oder Gruppen von Menschen aus diesen Staaten jetzt auf einem ganz bestimmten Gebiet zusammenfinden, um dort einen eigenen Staat zu gründen, daß dürfte nicht ganz so einfach sein. Aber warum soll man es nicht probieren? Warum soll man sie nicht testen lassen, was es bedeutet, in einem eigenen Staat zu leben und welche Probleme man dann allesamt bewältigen müssen wird. Das würde doch Fortschritt bedeuten, nicht nur für die Kurden selbst, in ihrem Bewußtsein und Erfahrungshorizont, sondern auch für alle anderen Staaten, die sich bislang mit kurdischen Minderheiten konfrontiert sahen und mit deren Bestrebungen selbstständig zu werden und ein eigenes Staatswesen zu bekommen.

 

Die Zersplitterung kurdischstämmiger Menschen in dem gesamten Bereich des Mittleren Ostens ist seit langer Zeit von imperialistischen Staaten zur Spaltung und zur Durchsetzung eigener Interessen mißbraucht worden. Daß diesem Mißbrauch ein Ende bereitet wird, ist nur allzu gerechtfertigt. Auf der anderen Seite ist natürlich die Frage zu betrachten, was eigentlich kurdischstämmige Menschen selbst darstellen, wie ihr Horizont aussieht und was sie selbst eigentlich verwirklichen wollen in einem eigenen Staat. Man kann gar nicht weit genug in der Geschichte zurück denken, um sich ein Bild davon zu verschaffen, wie eigentlich Großreiche mit nationalen oder auch kulturellen oder auch ethnischen Minderheiten umgesprungen sind, um eigene Großmachtinteressen zu verwirklichen.

 

Es könnte auch ganz anders laufen, im mittleren Osten, vorausgesetzt die Imperialisten lassen endlich mal ihre zerstörerischen Krallen davon. Es könnte zum Beispiel so laufen, daß Staaten wie Saudi-Arabien oder auch Iran, anstatt als Bremsklötze für den sozialen Fortschritt in der Region zu fungieren, all diese Staaten dort, ob alt oder neu, ob groß oder klein, mit billigem Öl versorgen und damit ermöglichen, daß dort endlich eine fruchtbringende gesellschaftliche Entwicklung, gestützt auf den natürlichen Reichtum der ganzen Region, statt finden könnte, jedenfalls von der materiellen Grundlage her. Sie tun es aber nicht. Und warum? Weil sie selbst ein Hindernis bilden für den Fortschritt, mit ihrer ganzen gesellschaftlichen Rückständigkeit und Unterdrückung. Und genau Letzteres ist der Grund, warum diverse internationale Großmächte selbst jeweils den einen oder den anderen dieser reichen Staaten dort unterstützen und gegen den Rivalen ausspielen, um vor allem eins zu verhindern, daß sich auch dort ökonomischer und sozialer Fortschritt entwickeln können. Das wollen sie aber gar nicht und so werden jeweils die Kontrahenten in Verbindung mit den jeweiligen imperialistischen Gruppierungen unterstützt und langsam aber sicher damit dem gesamten Fortschritt in dieser Region der Garaus gemacht. Wichtigste historische und kulturell Schätze, für die Menschheitsgeschichte von enormer Bedeutung, werden ganz nebenbei gleich mit vernichtet. Was wirklich obsolet ist, ist der Imperialismus und Sozialimperialismus, als auch das kapitalistische System, was diesen zugrunde liegt, nicht aber Bestrebungen und Belange der Völker nach Fortschritt und Entfaltung. Die Frage der Religion als auch erst recht der Ethnie spielt dabei übrigens eine weitgehend untergeordnete Rolle.

 

 

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