Internet Statement 2018-83

 

Einige Gedanken zum Tag der deutschen Einheit

Maria Weiß  30.09.2018       

Achtundzwanzig Jahre Wiedervereinigung Deutschlands und immer noch keine Gleichberechtigung, oder, besser ausgedrückt, Gleichstellung in beiden Teilen? Das kann doch nicht wahr sein. Das haben die Menschen im Osten nicht verdient!

Man gehe mal zurück aus dem Jahr 1989 bis zum Mauerbau. Das sind auch 28 Jahre. Ich kann nur sagen, was in den 28 Jahren an Spaltung geschehen ist, das ist auch in den folgenden 28 Jahren nicht aufgehoben worden. Woran liegt das denn?

Wenn man ein bisschen nachdenkt, dann kommt man sofort darauf, daß es wohl am gesellschaftlichen System liegt – in beiden Fällen. Am System des Kapitalismus, welches bei dieser Wiedervereinigung die Dominanz hatte, aber auch an dem revisionistischen System, welches zuvor in dem anderen Teil dieses Landes Dominanz hatte. Das spricht nicht für diese Systeme, auf beiden Seiten. Erstmal konnte man vom Westen her mit diesen ganzen Menschen in dem anderen Teil Deutschlands gar nichts anfangen, allenfalls konnte man sich die Zuckerstückchen heraussuchen, in Form der vielen jungen und vor allem weiblichen Menschen aus dem Osten, welche gern von westlichen, vor allem südwestlichen Ausbeutergrößen aufgesogen wurden, zwecks Vermehrung von Ausbeutungseffizienz. Der Rest des Landes liegt zu großen Teilen brach. Das ist doch wirklich eine feine Bilanz, die man nach 28 Jahren Wiedervereinigung hier ziehen muß.

Helmut Kohl, der die Wiedervereinigung damals gemanagt hat, hat inzwischen das Zeitliche gesegnet. Aber „Kohls Mädchen“, Angela Merkel, die gegenwärtige immer noch Bundeskanzlerin, erfreut sich bester Gesundheit. Aber was hat sie dafür getan, in ihrer nunmehr länger als ein Jahrzehnt währenden Amtszeit, damit die so genannte Wiedervereinigung auch tatsächlich im ganzen Land Realität bekommt? Das sieht nicht so gut aus. Die Konzentration des Kapitals befindet sich eindeutig im Westen, nach wie vor. Und der Osten, nachdem man einige Zuckerstückchen dorthin geleitet hat, vor allem in Form von Bautätigkeit, liegt in großen Teilen mehr oder minder brach. Ein sehr unerfreuliches Ergebnis dieser Entwicklung ist die so genannte AfD, welche sich diese Form nach wie vor existierender Spaltung zunutze zu machen trachtet und für ihre erzrechten, den Faschismus wieder aus seiner Ecke ziehenden, Bestreben zunutze zu machen beschäftigt ist. Wen sollte das eigentlich wundern? Menschen, die sich benachteiligt fühlen, entwickeln Widerstand. Und daß dieser Widerstand immer Richtung Fortschritt zielt, das sei auch mal dahingestellt. Daß dem auch nicht so sein kann, dafür liefert doch unsere eigene Geschichte wirklich genug an Beispielen. Etwas Ähnliches gab es schon mehrfach in diesem Land, daß der Widerstand nicht in Richtung Fortschritt, sondern in das Gegenteil gezielt hat. Nicht nur der Nazismus, auch die grüne Richtung ist dafür ein Beispiel.

Blühende Landschaften gibt es sicherlich im Osten. Aber die gab es schon immer dort. Blühende Prosperität aber, da sieht es immer noch mau aus. Letztere gibt es vor allen Dingen im Westen, nach wie vor, und vor allen Dingen im Südwesten. Eine feine Bilanz, die man nach 28 Jahren ziehen muß, nach 28 Jahren so genannter Wiedervereinigung. Und momentan blühen ja nicht einmal mehr die Landschaften im Osten, sondern sie brennen. Woran liegt das denn? Am Wetter? Am so genannten Klimawandel? Das glaube wer will. Hitzeperioden im Sommer hat es auch in früheren Jahrzehnten hierzulande gegeben, ohne daß derartige Waldbrände dabei entstanden sind. Das muß also andere Ursachen haben, aber diesen auf den Grund zu gehen, daran scheint kein großes Interesse zu bestehen. Auch interessant.

Was gibt es denn noch an Bilanz aus diesen 28 Jahren Wiedervereinigung zu ziehen? Von Vereinigung kann eher weniger die Rede sein, die eine Spaltung ist nach wie vor vorhanden. Sie hat sich sogar noch verstärkt in Folge der Merkelschen Flüchtlingspolitik. Dieses uneingeschränkte und weitestgehend unkontrollierbare Hereinbitten durch Angela Merkel hat eben seine Auswirkungen, es ist auch keineswegs überall auf uneingeschränktes Verständnis gestoßen. Vor allem im ehemaligen Osten ist sie keineswegs auf Gegenliebe gestoßen, was nicht grundlos ist. Im nach wie vor reichen Südwesten sieht das etwas anders aus. Dort kann man sich das eher leisten, obwohl es auch dort schwerstwiegende Einzelfälle gegeben hat. In den Parallelgesellschaften vor allem Westdeutschlands ist es schon gar nicht erst ein Problem, beispielsweise im Ruhrgebiet, wo man eh schon nichts viel Anderes in vergangenen Jahrzehnten erlebt hat. Dort fügt sich das mehr oder weniger geräuschlos in bereits bestehende Gesellschaften ein, inklusive der zunehmenden Zahl von Moscheen. Im Osten aber gibt es das bislang noch nicht. Dort ist Verödung und Abwanderung an der Tagesordnung. Mangel an Versorgungseinrichtungen, Ärztemangel, vor allem auf dem Land. Wie das im Weiteren mit der stetig zunehmenden Zahl von Einwanderern zu vereinbaren sein wird, das sei einmal dahingestellt. Wie man sich unter solchen Bedingungen mit einer stetig wachsenden Zahl von Menschen aus anderen Kulturkreisen vereinigen soll, das wird man sehen. Das verstärkte Aufkommen von rechten Organisationen ist daher nicht verwunderlich. Was könnte denen und ihrer Demagogie eigentlich Besseres passieren als ein solches Vorgehen? Was könnte ihnen eigentlich Besseres passieren an Gelegenheit, ihren latenten Rassismus wieder zur Entfaltung zu bringen? Ein solches Vorgehen, Frau Merkel, ist mehr als dumm. Was immer Sie auch mit Obama in dieser Hinsicht abgekaspert haben mögen, auf dem Gipfel mit dem bezeichnenden Motto „Ein gutes Leben“, diese Ihre Rechnung ist nicht aufgegangen. Oder soll man etwa unterstellen, daß es Absicht war? Im Gegenteil, das droht ganz erheblich nach Hinten loszugehen, wie man bereits erleben musste.

Nicht nur die immer wiederkehrenden Morde, welche bedingt sind durch eine gesellschaftliche als auch religiöse Anschauung, welche die Gleichberechtigung von Frau und Mann nicht kennt, oder besser ausgedrückt nicht zulässt, ist eine der Ursachen dabei, sondern auch die Ungleichbehandlung innerhalb des eigenen Landes, sofern man denn auf Letzteres überhaupt noch Wert legt. Auch diese Frage muß man sich heutzutage stellen. Was bezweckt eigentlich eine solche Form von Einwanderung? Was soll diese eigentlich kulturell und menschlich bewirken? Haben Sie sich das eigentlich auch schon mal überlegt, Frau Merkel? Aber Sie kommen wohl gar nicht dazu, wie es scheint? So stark sind Sie damit beschäftigt, dem deutschen und internationalen Kapital zu Diensten zu sein. Letztere benötigen vor allen Dingen billige Arbeitskräfte, und die bekommt man natürlich durch einen solchen Zustrom von Menschen, durch eine solche Invasion. Das ist aber nicht etwas, was der Bevölkerung des Landes nützt, und schon gar nicht der Einheit des Landes. Wenn Sie also den Tag der Einheit am 3. Oktober feiern, sollten Sie sich diese Probleme, Frau Merkel, einmal durch den Kopf gehen lassen, nicht aber sich von Ihrem grünen Anhang täuschen lassen, welcher bei allen diesen unsinnigen Vorstößen von Ihrer Seite, man denke nur an die Abschaffung der fortschrittlichsten und effektivsten Form der Energiegewinnung aus Kernenergie, Beifall klatscht. Und nebenbei, als gegenwärtige immer noch Chefin des Landes tragen Sie sehr wohl eine Verantwortung für das ganze Land. Und daß es in dieser Hinsicht ganz beträchtliche „Baustellen“, wie man so schön sagt, gibt, das dürfte jedem, der einen Überblick über die politischen Prozesse in diesem Land hat, klar sein.

Nun könnte man uns vielleicht entgegen halten: Was wollt ihr denn? Ihr vertretet doch selber die internationale Revolution? Warum stört ihr euch dann eigentlich so an der nationalen Entwicklung? Das ist so einfach eben nicht. Das hängt eben auch in gewisser Weise zusammen: eine negative nationale Entwicklung, zum Beispiel durch künstlich erzeugte kulturelle Spaltung oder ökonomische Verwerfung hat schon immer auch für die internationale Emanzipationsbewegung Rückschläge erbracht. Nicht nur der Nazifaschismus ist dafür ein Beispiel, auch die aktuellen Verwüstungen in den Ländern des Mittleren Ostens und Nordafrikas durch die von Ihnen unterstützen Kriege, der Obama-Regierung vor allem, legen davon ein sehr beredtes Zeugnis ab. So etwas wollen wir doch nicht wiederholen, oder gar neu hervorbringen, Frau Merkel. Und schon gar nicht mit Ausgangspunkt von unserem Land.

Was man jahrzehntelang versäumt hat, das lässt sich nicht in einigen Wochen oder Monaten oder selbst Jahren nachholen. Hier wäre eine Wende wirklich mal angebracht.

Auch der deutsche Bundestag entblödet sich nicht, immer noch, nach 28 Jahren (genauso lange dauerte die Spaltung des Landes) von den „neuen Ländern“ zu sprechen. Wie bitte? Sind das immer noch „neue Länder“? Sieht man immer noch alles vom Zentrum des so genannten Westens aus? Danach sieht es aus, und entsprechend ist auch die Situation in den „neuen Ländern“. 28 Jahre sind ein Zeitraum, der genauso lang ist wie sie überhaupt existiert haben. Das muß erstmal jemand nachvollziehen. Von wegen Spaltung. Diese ist offenbar so nachhaltig, daß die Grünen sich davon noch eine Scheibe abschneiden können, denn sie sind ja die Experten von „Nachhaltigkeit“ hierzulande. Ob das jetzt Blödsinn ist, mit der Nachhaltigkeit oder irgendetwas Anderes, das scheint ihnen dabei völlig egal zu ein.

Eigentlich demonstriert das zugleich auch sehr deutlich, daß die westdeutsche Bourgeoisie diese Einigung überhaupt nicht verdient. Und wie man sieht, hat sie auch nichts draus machen können. Ein größeres Unfähigkeitseingeständnis kann man eigentlich kaum liefern. Entsprechend sieht die Situation dort aus, und daß die ganzen Rechten, auch die, welche vom Westen dort eingeschleust worden sind, das natürlich für sich ausnutzen, braucht einen ebenfalls nicht wundern. Willkommen in Absurdistan.

 

 

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