Internet Statement 2020-109

 

 

Ein paar Gedanken zum kommenden Jahreswechsel

 

Maria Weiß  21.12.2020

Die am schwierigsten zu lösenden Fragen bei einem gesellschaftlichen Umsturz sind die kulturellen Fragen, denn diese besitzen ein tiefe Verankerung in der Gesellschaft. Nehmen wir das Beispiel Weihnachten - Jahreswechsel. Das ist in Europa in einer anderen Reihenfolge als z.B. in Russland. In Europa liegt das Weihnachtsfest zwar am Ende des Jahres, aber der Jahreswechsel liegt danach. In Russland ist es umgekehrt, der Jahreswechsel kommt zuerst, und dann kommt das russische Weihnachtsfest.  Man sollte nicht meinen, daß dies keine Rolle spielt.

 

Andererseits spielt inzwischen in Russland das christliche Weihnachtsfest keineswegs mehr eine vergleichbare Rolle wie in Europa. Das wiederum hängt mit der sozialen Veränderung zusammen. Russland hatte eine proletarische Revolution, welche siegreich war und ihren unauslöschbaren gesellschaftlichen Einfluss in der ganzen Gesellschaft hinterlassen hat – bis zum heutigen Tag. Das ist in Europa, aber auch in den USA anders. Dort hat es bislang eine solche Revolution nicht gegeben, welche die gesamte Gesellschaft zutiefst verändert. Das steht hier noch aus. In Russland ist es gewissermaßen andersherum. Dort gab es eine solche, die ganze Gesellschaft umwälzende Revolution – allerdings auf dem Gebiet der Kultur war es nicht ganz so umwälzend.

 

In Europa gab es eine solche in dieser Größenordnung bislang in neueren Zeit leider nicht. Von den USA mal ganz zu schweigen. Letztere haben sich, auf der Flucht vor dem inneren Gegensatz, lieber zunächst die ganze übrige Welt unterworfen. Mit Ausnahme von Russland und China. Letzteres ist eine gegenwärtig immer wieder in den Vordergrund tretende Frage.

 

Die Widersprüchlichkeit auf der Welt nimmt ständig zu, und damit auch eine wachsende Kriegsgefahr. Das sollte man nicht unterschätzen. Ich will mich zwar nicht unbedingt in Prognosen ergehen, aber die Situation spitzt sich gegenwärtig so zu, daß es keineswegs auszuschließen ist, daß wir dieses Jahr das letzte friedliche Weihnachtsfest feiern werden. Und nebenbei: Digitalisierung und Mini-Nukes – das paßt zusammen. Offenbar geht ein Teil der herrschenden Klasse in Europa davon aus, daß ein großer Teil der Bevölkerung hier bei der nächsten Auseinandersetzung über die Klinge springen wird. Lassen wir das nicht zu! Der nächste Weltkrieg zeichnet sich in den diversen Widersprüchlichkeiten bereits ab, davor die Augen zu verschließen macht keinen Sinn.

 

Im Gegenteil sollte sich der fortschrittlich denkende Teil der Menschheit überlegen, ob und wie dies vielleicht verhindert werden kann. Mao Zedong, der bislang bedeutendste revolutionäre Führer Chinas hat einmal gesagt: Entweder die proletarische Revolution verhindert den nächsten imperialistischen Krieg oder letzterer ruft eine solche Revolution hervor. Angesichts der riesigen Vielfalt der heute existierenden Widersprüche sollte es nicht schwer fallen, diese Einschätzung zu verstehen, und mehr noch, sich zur Leitschnur zu machen. Welche Seite ich dabei meine, dürfte wohl keiner weiteren Erläuterung bedürfen.

 

Wer kämpft, kann gewinnen, wer nicht kämpft, hat schon verloren. Auch die Menschen im heutigen China haben die Mao Zedongsche Dialektik noch nicht völlig vergessen. Das läßt immerhin hoffen, daß sich dieses auch in den politischen Entscheidungs-Strukturen bemerkbar machen wird. Auch die europäischen Staaten haben mannigfache historische Erfahrungen, wenngleich die gegenwärtige Brüsseler Crew sich nicht gerade als Hoffnungsträger in dieser Hinsicht erweist. "Achte auf Polen und Ungarn" - das hat Hartmut Dicke mir noch als Hinweis kurz vor seinem Tod mitgegeben. Die gegenwärtige EU-Politik allerdings läßt in dieser Hinsicht wenig Hoffnung aufkommen. Auch Großbritannien ist ein kritischer Punkt, wie man gegenwärtig wieder erfährt. Der Austritt aus der EU war keineswegs unproblematisch aber umso typischer für die Politik gewisser internationaler Potentaten. Dies alles gilt es zu berücksichtigen, will man eine verantwortungsvolle Politik in Europa betreiben. Die gegenwärtige Brüsseler Clique läßt allerdings in dieser Hinsicht wenig Anlaß zu Hoffnung erblicken.

 

Der erste Weltkrieg hatte den Nationalismus auf dem Panier, der zweite Weltkrieg den Rassismus, ein dritter Weltkrieg sollte möglichst durch den Kampf für den sozialen Fortschritt in sämtlichen Staaten auf der Welt verhindert werden.

 

Zum diesjährigen Jahreswechsel sollte es daher lauten: Es lebe die internationale proletarische Revolution! Es lebe der Kampf für den Fortschritt auf der ganzen Welt!

 

 

 

 

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