Internet Statement 2020-79

 

 

 

Ratschlag an die heutigen Grünen: Ein bißchen weiter in die Geschichte sollte man schon zurückblicken

Manchmal ist der Sprung über Jahrzehnte ganz nützlich. Von wegen Geschichte ist Geschichte, und die sei eben mit den Grünen untergegangen. Sie ist keineswegs untergegangen, sie lebt weiter.

 

 

Maria Weiß  14.11.2020

Das Ausnutzen von Schwächen des Gegners steht in umgekehrten Verhältnis zu dem, was sie selbst zu entwickeln fähig sind.

 

1. Unsere Demonstration am 1. Mai 1972 für die Umwandlung der Ausbeutergesellschaft in eine Gesellschaft, welche das Recht des Menschen auf Entwicklung achtet und zu Maßstab für das Gemeinwesen erhebt, wurde damals von der Westberliner Polizei zusammengeschlagen und Genossen einkassiert. Ich war auch dabei, obwohl damals keine führende Vertreterin unserer Richtung. Losung unserer damaligen Demonstration war „Die Arbeiterklasse muß ihre geschichtliche Aufgabe erkennen und im Vertrauen auf die eigene Kraft den Kampf für eine klassenlose Gesellschaft aufnehmen". Nun, das ist ein unerfülltes Ziel bis zum heutigen Tag. Nur daß die Zielsetzung sich inzwischen auf die ganze Welt ausgedehnt hat.

 

Damals wurde ich zusammen mit einer anderen Genossin von der Polizei einkassiert, obwohl wir uns nichts zu Schulden hatten kommen lassen außer eben an dieser Demonstration teilzunehmen. Für mich persönlich war es eine Art Schlüsselerlebnis, denn ich hatte bis dato noch nicht die damalige Westberliner Staatsmacht in dieser Hinsicht zu spüren bekommen. Wir verbrachten den restlichen Tag im der Arrestzelle und wurden dann irgendwann ohne Begründung wieder frei gelassen. Ein minderjähriger Schüler, der ebenfalls an dieser Demonstration teilgenommen hatte, wurde für 9 Monate einkassiert.

 

Derartige Erlebnisse vergisst man nicht. Sie werfen ein Licht auf den Staat, in dem wir immer noch leben, auf die Struktur dieser Gesellschaft. Die damaligen Ereignisse sind 48 Jahre her. Die damalige revolutionäre Bewegung ist großenteils in den Grünen versackt. Die Ursachen für die damalige Bewegung allerdings sind nicht versackt. Sie haben sich nur internationalisiert. Wer glaubt, daß das gegenwärtige vollgefressene Merkel-Deutschland von ewigem Bestand ist, der wird mit Sicherheit sehr bald den Gegenbeweis zu spüren bekommen.

 

Diese Bewegung der Jugend und Studenten in Westberlin war etwas Neues. Eine Bewegung, die versuchte sich das sozialistische Gedankengut als auch die geschichtlichen Erfahrungen neu bewusst zu machen, wobei sich zugleich eine heftige Kritik am Revisionismus entwickelte. Etwas Derartiges gab es in der sowjetisch besetzten Zone oder, wie es später lautete, in der DDR meines Wissens so gut wie gar nicht. Oppositionelle dort, wie beispielsweise diese junge Frau Bärbel Bohley, die dann 1989 im Westen Beachtung fand, eher eine Mitbegründerin des grünen Gedankenguts, wurden von der westlichen Bourgeoisie mit offenen Armen empfangen.


Warum ist diese Erfahrung so wichtig? Die damaligen Herrschenden dachten, daß die Erfahrungen des Nazifaschismus endgültig den Sozialismus aus Deutschland vertrieben haben. Diese damalige neue Bewegung aber zeigte, daß dem nicht so war. Die heutigen angeblichen Nachfolger dieser Bewegung wollen beweisen, daß dem angeblich nicht so ist und wollen den Kapitalismus „grünwaschen“. Strafen wir sie Lügen mit dem Gegenteil.

 

 

 

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