Internet Statement 2021-173

 

 

 

Der typische deutsche Erpressungsalltag

 

Maria Weiß  14.07.2021


Wer seine Versicherung nicht bezahlt - aus was für Gründen auch immer- und sein Einkommen nicht angibt, der bekommt automatisch den Höchstsatz verordnet, und wenn er diesen - was voraussehbar ist - ebenfalls nicht bezahlt, dann kommt der Gerichtsvollzieher zu ihm nach Hause.

Deutschland ist berühmt für seinen Perfektionismus auf dem Gebiet der Organisation. Nun ja, das mag für viele Teile stimmen, für den Sektor Versicherungen gilt eher etwas anderes. Auf diesem Sektor herrscht in der Praxis die blanke Erpressung. Nehmen wir das Beispiel der Krankenversicherungen. Hier wird es so gehandhabt, daß, wenn ein Mitglied den ursprünglich festgelegten Beitrag nicht mehr zahlen kann - sei es auf Grund von Arbeitslosigkeit oder anderen Herausforderungen des Lebens - dann wird gepfändet. In dieser Hinsicht ist man dort sehr konsequent.

Wo man allerdings nicht so konsequent ist, das ist das Gebiet der kommunikativen Beratung der Mitglieder. Kann ein Mitglied sich – aus was für Gründen auch immer – nicht persönlich verteidigen und es es ruft ein Bekannter oder Verwandter dort an, um die Lage zu klären – aussichtslos. Da stellt man sich dann ganz besonders stur auf den sogenannten Rechtsstandpunkt und lässt sich auf keine Debatte ein. Manch einer mag dies vielleicht konsequent finden. Es ist aber in anderen Bereichen des öffentlichen Rechts durchaus möglich, eine Vertretung zu organisieren, wenn der Betreffende, aus was für Gründen auch immer, sich nicht selber kümmern kann.

Nicht so bei der Barmer. Die sind ganz besonders „konsequent“ und jagen dem oder der Betroffenen lieber den Gerichtsvollzieher auf den Hals, mit dem Höchstbeitrag über Jahre hinweg - um diesen mit Gewalt einzutreiben - koste es was es wolle. Ein solches Verfahren von einer Krankenversicherung ist wohl eher das Gegenteil dessen, was sie eigentlich vorgibt zu sein. Da kann man ja wirklich froh sein, wenn man gar keine Versicherung hat und die Kosten einer Behandlung notfalls eben selbst bezahlt. Das dürfte – was das Ergebnis angeht – eher noch der bessere Weg sein. Von den Eintreibungspraktiken der Barmer allerdings muß man feststellen, daß diese eher dazu geeignet sind, Menschen krank zu machen und gar in den Selbstmord zu treiben, als für ihre Gesundheit aufzukommen.

Meine Tochter hat diese Krankenversicherung in über zehn Jahren noch kein einziges Mal in Anspruch genommen. Trotdem wil diese nun durch einen Pfänder den gigantischen Betrag von knapp 14 000 Euro eintreiben. Wo ist da die Logik? Von Menschlichkeit, welche in unserem Gesellschaftssystem so gern und oft bemüht wird, mal ganz zu schweigen.

 

 

 

 

 

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