Internet Statement 2021-208 

 

Bravo GDL, weiter so !
Volle Unterstützung für den Streik !
 

 

Uwe Müller 04.09.2021

 

Vieles beim jetzigen Streik der Eisenbahnergewerkschaft erinnert an den letzten großen Streik der GDL im Jahr 2014. Auch Erinnerungen an den GDL-Streik von 2007 werden wach.

 

Die GDL kämpft geschlossen, mutig und konsequent für ihre berechtigten Forderungen, setzt dafür ganz bewußt und natürlich völlig zu Recht das Mittel des Streiks ein, bleibt hart und wehrt sich geschickt mit guten Argumenten gegen die mediale und politische Hetze. Dabei weiß sie wie auch damals viele Menschen hinter sich, naturgemäß vor allem den arbeitenden Teil der Bevölkerung. Sie kämpfen nicht nur für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen, sie kämpfen auch um ihre Stellung und Existenz. Und längst vertritt die GDL nicht nur die Lokführer und das rollende Personal, sondern auch die Eisenbahner der Instandhaltung, der Netzinfrastruktur und selbst Teile der Bahnverwaltung.

 

Die Bahn-Manager, bzw. der Bahn-Vorstand mauert, lügt, trickst und geht juristisch gegen den Streik vor. Was soll man von korrupten, abgehobenen Managern auch anderes erwarten? Sie drücken auf die Tränendrüse, wegen Corona sei halt nicht mehr drin usw. usf.. In Wirklichkeit wollen sie den Beschäftigten nicht nur keine ordentlichen Lohnerhöhungen etc. geben - während sie selber sich Millionen und Abermillionen in ihre eigenen Taschen stecken - sie wollen der kleinen, aber stetig wachsenden und vor allem kämpferischen GDL die Flügel stutzen, sie in die Knie zwingen und zum zahnlosen Tiger und Anhängsel der noch größeren EVG (ich nenne sie mal die offiziell erwünschte, kooperative Bahngewerkschaft) machen - und am liebsten gleich ganz vernichten.

 

Die (noch) größere Konkurrenzgewerkschaft bei der Bahn, die EVG, stimmt in den allgemeinen Chor der Streikgegner mit ein - hat sie doch selbst ihren Mitgliedern erhebliche Einbußen zugemutet - und steht nun dumm da. So ist das halt, wenn man bloß Anhängsel des Bahnvorstands und des Eigentümers der Bahn, des Staates, ist und sein will - und eben nicht konsequente Interessenvertretung der eigenen Mitglieder und der Beschäftigten, wie es die GDL beispielhaft zum wiederholten Male vorführt. Und wie 2014 weiß die EVG den DGB dabei an ihrer Seite.

 

Und wie auch 2014 agitieren und hetzen die Medien wie auch große Teile der Politik gegen die GDL und die Streikenden. Sie gehen dabei sogar so weit, der GDL vorzuwerfen, sie kämpfe um ihr Überleben. Seit wann ist das denn verboten?

 

All dies ist nicht neu, man kennt das. Wenn eine Gewerkschaft wie die GDL konsequent für ihre Rechte und Interessen ihrer Mitglieder kämpft, wenn sie den Streik nicht nur als Teil des Theaterspiels einer abgekarteten Tarifverhandlung androht und allerhöchstens ein paar kleine Warnstreiks macht, wie es in den meisten Fällen bei DGB-Gewerkschaften der Fall ist, dann kommt die große Medien- und Politikerschelte. Ein ganz offizieller Shitstorm der hier abläuft. Igitt. „Die Fahrgäste werden in Geiselhaft genommen“ - so ein Blödsinn, so eine Unverschämtheit. Als wenn es kein Streikrecht gäbe.

 

Noch mal zum Festhalten:

Die Forderungen der Streikenden sind vollauf berechtigt. Auch der Streik zur Durchsetzung dieser Forderungen und zur Erhaltung der GDL ist vollauf berechtigt.

 

Volle Unterstützung für die Streikenden!

 

 Von wegen, „wegen Corona sei halt nicht mehr drin“, fast 1 Milliarde Verluste habe die Bahn deswegen gemacht. Da helfe nur eine Nullrunde oder zumindest „Maßhalten“. Der GDL-Vorsitzende Weselsky hat das ganz gut gekontert:

„Die Hauptursachen dieser Verluste und insbesondere der 32 Milliarden Euro Schulden sind weltweite Einkaufstouren, unrentable Prestigeobjekte, ein aufgeblähter Wasserkopf und ein jahrzehntelang vernachlässigtes Schienensystem.“
und
„Dass der Verkehr auf der Schiene selbst in der größten Pandemie trotz Personalmangels und jeder Menge Kapriolen sicher und zuverlässig aufrechterhalten wurde und immer noch wird, ist eine hervorragende Leistung des direkten Personals. Sie wird jedoch nicht wertgeschätzt, wie das auch die verordnete Minusrunde deutlich zeigt. Zur Erhaltung des Aufwärtstrends gibt es jedoch andere Maßnahmen als eine Minusrunde für das direkte Personal.“
(Quelle gdl.de)

 

Abschließend noch ein paar Worte zum sogenannten Tarifeinheitsgesetz, welches die Große Koalition in Person von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles nach dem letzten erfolgreichen GDL-Streik in Windeseile beschlossen hatte mit der klaren Maßgabe, solche ernstgemeinten Streiks in Zukunft verhindern zu wollen. Just in dem Moment, wo sich abzeichnet, daß die kleine GDL aufgrund ihres engagierten Eintretens für die Beschäftigten an Einfluß im Bahnkonzern gewinnt und der EVG nach und nach das Wasser abgräbt, just in dem Moment fordert nun der Grüne Anton Hofreiter, dieses Gesetz sofort abzuschaffen. Es habe seinen Zweck nicht erfüllt: „Das ist damals bei der Verabschiedung 2015 der Bundesregierung prophezeit worden, dass das glatte Gegenteil erreicht wird mit dem Gesetz – nicht weniger Streiks, sondern mehr Streiks – und genau das ist passiert." Da hat er was dagegen, denn... "Das verschärft die Auseinandersetzung in Unternehmen wie der Bahn."

 

Na und?! Die GDL-Eisenbahner kämpfen mit offenem Visier und mit berechtigten Forderungen - solche Streiks und Auseinandersetzungen gibt es im Land viel zu wenige. Daß die Grünen (natürlich nicht nur diese) als Sprachrohr des Kapitals auftreten und lieber mit Verboten und faulen Kompromissen immer zu Lasten der sogenannten „kleinen Leuten“ agieren - das kennt man ja und wundert einen ja nicht wirklich. Das kann aber natürlich kein gesellschaftlicher Maßstab sein.

 

 

 

 

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