Internet Statement 2022-61

 

 

 Was wollt ihr, den Tod oder das Leben? Wenn ihr das Leben wollt, dann müßt ihr über euren Schatten springen.

 

 

Maria Weiß 20.03.2022

 

Alles Leben vollzieht sich in Widersprüchen. So auch das gesellschaftliche Leben. Beachtet man das nicht, dann ist der Rückgang unvermeidlich. Jedes Phänomen erzeugt sein Gegenteil, und der Kampf zwischen den beiden Seiten ist es, der Entwicklung, der etwas Neues hervorbringt. Das ist für alle Bereiche der Natur als auch der Gesellschaft dominant. Ohne diesen Mechanismus würde die Entwicklung sterben.

Es gibt aber keinen Bereich, in dem das so schwierig zu verwirklichen ist, wie in dem des Lebens. Woran aber liegt das? Es liegt vor allem daran, daß jedes Lebewesen, jeder Bereich in der Gesellschaft sich seine Theorie so zusammen zu basteln bestrebt ist, daß die eigene Existenz eine Form von Unendlichkeit erreicht. Das ist aber Quatsch, denn unendlich ist gar nichts. Alles ist endlich, da es sonst keine Weiterentwicklung mehr geben würde. Warum ist das so? Weil jede Weiterentwicklung einen Teil des Vorherigen abwirft und damit sterben lässt. Eltern sterben – Kinder leben. Das ist die Normalität, welche überall Anerkennung findet. Wo aber findet sie diese nicht? In den Umständen des Lebens, welche angeblich immer gleich bleiben sollen, geht es nach den herrschenden Ansichten.

Daß hier ein Widerspruch sich eröffnet, das kann Jeder erkennen. Es aber anzuerkennen, darin liegt das Problem. Woraus resultiert diese Schwierigkeit? Sie resultiert daraus, daß es zwischen der objektiven Entwicklung und der Wahrnehmung derselben durch das menschliche Bewußtsein eine Diskrepanz gibt. Die objektive Entwicklung ist schneller als das menschliche Bewußtsein derselben. Woran aber liegt das? Es liegt daran, daß die Bewegung der diversen Vorgänge des Lebens als auch deren Wahrnehmung immer hinterherhinkt hinter dem realen Prozeß. Es ist eben so, daß die Wahrnehmungsorgane des menschlichen Bewußtseins eine Zeit brauchen, um diese Wahrnehmung bewußt zu realisieren. Voilà der Widerspruch zwischen Gefühl und Realität.

Einen Schmerz, aus welcher Art oder welchen Gründen auch immer verursacht, empfinde ich immer erst im Nachhinein, d.h. dann, wenn dessen Ursache bereits erfolgt, oder anders ausgedrückt, wenn die Konsequenzen einer bestimmten Einwirkung sich bemerkbar gemacht haben. Kneift mir jemand in den Arm, so muß er zuerst kneifen, bevor ich seine Aktion körperlich empfinde. So die reale Erfahrung. Will ich aber diesen Schmerz vermeiden, dann muß ich die Umstände berücksichtigen, welche diesen auslösen und entsprechende Vorkehrungen treffen, welche verhindern, daß eine solche Lage eintritt. Im alltäglichen Bereich ist das selbstverständlich, nicht aber im zwischenmenschlichen oder gar politischen Bereich. Da ist der Zwischenraum entsprechend lang, so daß die unmittelbare Erfahrung zeitlich auseinandergerissen wird.Sehr bedauerlich, aber leider scheinbar unvermeidlich. Wäre es anders, dann könnte die Menschheit sich viele unangenehme Erfahrungen ersparen.

Diese Erkenntnis läßt sich natürlich nicht eins zu eins auf den gesellschaftlichen Bereich übertragen. Wäre es so, dann könnte die Menschheit sich viele Umwege in ihrer Weiterentwicklung sparen. Die gesellschaftliche Entwicklung ist eben nicht eins zu eins mit der individuellen gleich zu setzen. Trotzdem aber gibt es eine Parallele. Und diese besteht darin, die gesellschaftlichen Beziehungen vom Kopf auf die Füße zu stellen. Was macht eigentlich eine Gesellschaft aus? Ist es nicht vor allem die Art und Weise, wie sie ihren Fortbestand garantiert? Und dabei vor allem, wie dies vonstatten geht.

 

 

 

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