Internet Statement 2022-78

 

 

 

Dritter Weltkrieg? Schnee von gestern. Wir schaffen das auch anders

Weg mit der Klassengesellschaft auf der ganzen Welt! Das ist der erste Programmpunkt in allen wirklich fortschrittlichen Programmen. 

 

Maria Weiß  07.04.2022

 

Jedes Land, jeder Staat auf der Welt hat verschiedene Seiten, sowohl liebenswerte als auch ablehnenswerte. Schon allein die Teilung der Gesellschaft in Klassen, welche heute wieder im überwiegenden Teil der Welt Einzug gehalten hat, bringt dies hervor. Aber sie bringt nicht nur das hervor, sondern eben auch den Fall der gegenseitigen Bekämpfung, welche daraus resultiert, daß jeder der erste sein will und von den übrigen mit profitieren will. Wer oder was bringt das hervor? Es ist die Spaltung der Gesellschaft in Ausgebeutete und Ausbeuter, welche sich inzwischen auf der ganzen Welt wieder ausgebreitet hat, nachdem eine Zeitlang diese Spaltung zum Teil in einigen Staaten überwunden zu sein schien. Das ist aber nicht der Fall oder besser gesagt nicht mehr der Fall, nachdem neben Russland auch China wieder der gesellschaftlichen Spaltung in Ausbeuter und Ausgebeutete verfallen zu sein scheint, ja es in überwiegender Weise auch ist.

Was aber bewirkt dieses Faktum? Es bewirkt, daß die Kriegsgefahr unter diversen Großmächten sich erheblich verschärft hat. Sowohl China als auch Russland sind heute die hervorstechendsten Konkurrenten der USA, eines großen Landes, in welchem die soziale Umwälzung im Unterschied zu den beiden anderen Mächten noch nicht gelungen ist. Dies macht einen wesentlichen Unterschied zu den beiden anderen Mächten aus, denn das soziale Bewusstsein der Masse der Bevölkerung ist einfach ein anderes. In den USA ist das soziale Bewusstsein der Bevölkerung, sich in einem Land mit der Erfolgsnummer Eins weltweit zu befinden, in ganz anderem Ausmaß verbreitet. In in den Staaten Europas, aber auch anderen Staaten auf der Welt, selbst China, welches in dieser Hinsicht über längere Zeit neben den USA die Nr. Zwei spielte, ist das mittlerweile nicht mehr in diesem Ausmaß vorhanden, vor allem seitdem sich der Revisionismus dort wieder in breiter Form im öffentlichen Leben unter den Massen verbreitet hat. Man fühlt sich heute nicht mehr als revolutionärer Widerpart der USA welcher das bessere Konzept hat, sondern eher als Konkurrenz derselben auf internationale Ebene, was einen ganz wesentlichen Unterschied zu dem vorherigen sozialistischen Bewußtsein, wie es noch unter Mao Zedong dominierte, darstellt. Es besteht eine Form wechselseitiger Koexistenz, wodurch sich China wesentlich von Russland unterscheidet – jedenfalls war dies über längere Zeit der Fall.

Russland, ebenfalls ein Land, in welchem der Umsturz des Systems der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen zeitweilig gesiegt hatte, fühlte sich über längere Seit dem sogenannten Westen überlegen. Allerdings blieb es dabei nicht, sondern diverse sogenannte Farbenrevolutionen bewirkten eine Anpassung zurück zum westlichen System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. Dies machte das Land aber keineswegs zu einem stärkeren Konkurrenten des sogenannten Westens, sondern erzwang im Gegenteil ständige Anpassung an diesen, eine Art ständigen Hinterherlaufens hinter dem sog. Westen, wobei zu keinem Zeitpunkt auch nur annähernd vergleichbare Erfolge erzielt werden konnten. Und so grummelte in der Bevölkerung auch die Unzufriedenheit, ohne die Möglichkeit, diese in einer erneuten Revolution entladen zu können. Und im Unterschied zu China, welches inzwischen seinen Einfluß auf der ganzen Welt, vor allem in Afrika aber auch anderswo, auch zum Beispiel in Europa, hat ausdehnen können, vor allem auf ökonomischem Gebiet, hat Russland, Nachfolger der ehemaligen Sowjetunion, derartige Erfolge nicht zu verzeichnen, von einem gewissen Einfluß in den Staaten des ehemaligen sogenannten Ostblocks mal abgesehen. Aber auch letztere sind unter dem Einfluß des sog. Westens, sowohl der USA als auch vor allem der EU, immer mehr aus der ehemaligen Verbindung des angeblichen fortschrittlicheren sozialen Systems herausgerutscht und den Verlockungen des sogenannten Westens unter der Vorherrschaft der USA anheimgefallen. Eben diese Vorgänge sind eine wesentliche Grundlage für den gegenwärtigen Ukrainekonflikt, bei dem der Westen sozusagen endlich seine angeblichen Erfolge einzufahren gedenkt. Eben das macht die Brisanz, aber auch die Schärfe des gegenwärtigen Konflikts in der Ukraine aus, welcher die Potenzen zum Funkengeber eines erneuten Weltkrieges in sich birgt.

Welche Rolle aber spielt in dieser Konstellation die Europäische Union, und welche Möglichkeiten hat sie, dieser verderblichen Entwicklung entgegen zu wirken?

Zunächst einmal sieht es in dieser Hinsicht nicht besonders erfolgversprechend aus. Warum? Weil die gegenwärtig das Sagen habenden Kräfte der europäischen Bourgeoisie, welche einen ihrer Konzentrationspunkte in Brüssel haben, nicht gerade mit Einfallsreichtum gesegnet zu sein scheinen. Eher scheinen sie im Tross der USA wie Schlafwandler in den dritten Weltkrieg stiefeln zu wollen. Das muß aber keineswegs so sein. Sie haben durchaus die Möglichkeit, ihren Einfluß geltend zu machen, um der Menschheit solches Unheil zu ersparen, ihren Einfluß innerhalb von Europa vor allem gegenüber den betroffenen Staaten wie der Ukraine zu versuchen geltend zu machen, in einer Weise, welche eine derartige Eskalation, die zu allererst und am zerstörerischsten Europa treffen würde, zu verhindern versucht. Wie könnte dies gelingen? Man könnte zum Beispiel der Ukraine eine Kooperation zum gegenseitigen Vorteil anbieten, indem man einerseits akzeptiert, daß die Ukraine eine selbständige Rolle in Europa spielt, aber gleichzeitig den historischen Wurzeln zu Russland Rechnung zollt.

Wie aber könnte das gelingen? Man müsste auf der einen Seite anerkennen, daß die Verbindung mit Russland in einer bestimmten, festzulegenden Weise bestehen bleibt, auf der anderen Seite aber auch die Verbindung zu Europa ausgebaut werden kann. Das erscheint zunächst erstmal als eine Art Quadratur des Kreises, muß es aber nicht bleiben, wenn man zum Beispiel die Perspektive einer internationalen Kooperation mit und nicht etwa gegen Russland dabei eröffnet. Warum sollte das nicht gelingen? Auch Russland hat einen dringenden Wunsch zur Weiterentwicklung. Warum sollte man das eigentlich gegeneinander und nicht miteinander anstreben und verwirklichen? Es wäre doch selbst von den gegenwärtigen Regierungen in beiden Staaten nicht zu viel verlangt, sich in dieser Hinsicht zu einigen, ohne sich gleichzeitig mit Anfeindungen und Verleumdungen das Leben zur Hölle zu machen. Warum sollte man nicht auch eine Art Eurasische Union verwirklichen können? Ich denke, den USA-Imperialisten würde dies sicher nicht gefallen, denn deren Konkurrenz könnte damit erhebliche Rückschläge hinzunehmen haben. Aber so ist es nun mal: Möge der Bessere gewinnen! Allerdings gehört dazu auch eine gewisse Bereitschaft, sich von alten und offensichtlich überkommen Vorurteilen zu trennen. Aber das ist normal. Wer weiter will, der muß auch Dinge zurücklassen. Anders gibt es keinen Fortschritt.

 

 

 

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