Internet Statement 2025-16

 

Die herrschende Reaktion, der Faktor Mensch und die Digitalisierung

Maria Weiß  02.04.2025


Eines der wesentlichen Probleme für die gegenwärtige herrschende Reaktion stellt doch für sie der Faktor Mensch dar. Die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen hat eben immer ihre Kehrseite und wird auch immer wieder Widerstand hervorrufen. Wie aber kann die herrschende Reaktion das vielleicht verhindern? Sie hofft, so weit ich mir vorstellen könnte, es zu verhindern durch Digitalisierung.

Eigentlich ruft doch die Möglichkeit, menschliche Arbeitskraft zu ersetzen, eine Situation hervor, die tatsächlich, wenn sie denn konsequent umgesetzt würde, zu einer Erleichterung für Milliarden Menschen führen könnte. Was dem entgegensteht ist allerdings das gegenwärtige Gesellschaftssystem der Ausbeutung und Unterdrückung, denn Ausbeuter hätten davon nichts, aber die jetzt Ausgebeuteten hätten sehr viel davon.

Das heißt, man könnte die ganze Klassenspaltung eigentlich schon länger, wenn nicht ganz, so doch zum großen Teil loswerden. Wo aber sollte dann der Profit herkommen? Das ist eine andere Frage. Es würde erfordern, daß auch die „lieben“ Ausbeuter sich an die Arbeit machen und sich in irgendeiner Weise in das ganze Gesellschaftssystem konstruktiv einbauen lassen. Das ist jetzt aber nicht der Fall. Die Klassenspaltung ruft völlig verschiedene Lebensweisen und Möglichkeiten hervor, diese würden allerdings verschwinden. Da aber die jetzige Lebensweise für Ausbeuter recht bequem und attraktiv ist, haben sie natürlich kein Interesse daran, einer solchen Veränderung Raum zu geben.
Digitalisierung, eigentlich ein Fortschritt für die Menschheit um bestimmte Arbeiten ersetzen zu können, wird in dieser Weise pervertiert. Und von wem wird sie pervertiert? Natürlich von der Reaktion, die sowieso von der Ausbeutung lebt, für die aber auf der anderen Seite diese Ausbeutung eine ständige Gefahr bedeutet, eine Gefahr des Widerstands. Daher überlegt man natürlich, wie kann man das ersetzen. Und was bietet sich dabei an? Nichts anderes als die Digitalisierung.

Man digitalisiert die Arbeit, ich weiß auch nicht genau, wie und wie weit das noch gehen soll, aber man hat ein solches Ziel. Erst war es einfache Arbeit, dann auch qualifiziertere und komplexere und mit der sog. KI greift die Digitalisierung Platz in immer mehr Bereichen. Sicherlich kann man etliche Punkte finden, woran sich das zeigt, das aber ist hier nicht mein direktes Anliegen. Sondern mein Anliegen ist, was für eine Anschauung hier bestimmte Teile der Gesellschaft überhaupt über den Menschen haben. Und das wird sehr deutlich: gar keine. Mensch kann vernichtet werden, wenn er nicht zur Ausbeutung gut ist. Und wenn man dann meint, ein anderes Mittel zur Ausbeutung zu haben wie die Digitalisierung, dann fantasiert man, braucht man keine Menschen mehr.

Und da zeichnet sich bald schon etwas ab, man muß es nur richtig interpretieren, was es eigentlich sozial und sozialpolitisch konkret bedeutet. Es bedeutet nichts anderes, als daß man hofft in der Zukunft umso schneller und auf umso mehr Menschen verzichten zu können. So viele Arbeitssklaven braucht man nicht mehr, man hat ja Digitalisierung. Aber wenn man Arbeitssklaven nicht mehr braucht, was macht man dann? Bevor die es vielleicht wagen, einen Aufstand zu machen, sollte man sie doch lieber aus dem Weg schaffen. Auf diesen Punkt, bin ich der Ansicht, sollte ein Augenmerk gelegt werden. Und auf welchen Wegen und mit was für Methoden auch immer ein solcher Massenmord passieren wird, die Reaktion wird sich nicht davor scheuen.

Niemand hat in der Geschichte damit gerechnet, daß so ein perverses Pack wie die Nazifaschisten überhaupt entstehen konnten, aber plötzlich waren sie da. Und was hat man gemacht? Man hat dagegen gekämpft, aber man hätte es vorhersehen müssen, daß etwas Derartiges daher kommen würde. Und ich bin der Ansicht, daß man auch jetzt mit dem Fortschritt der Digitalisierung damit rechnen muß, daß die herrschende Klasse es ausnutzten wird, um den Massendruck zu verringern oder sogar zu eliminieren.
Bevor es zu spät ist, sollte man sich darüber Gedanken machen, wie man diese Ausbeuterklasse loswerden kann, um eine solche perverse Entwicklung zu verhindern. Hartmut Dicke hat es einmal so formuliert: Da wo man keine Menschen braucht, da kann man sie auch umbringen. Das ist eine sehr weitsichtige Erkenntnis gewesen.

Wenn man sich die heutige Entwicklung der Digitalisierung, sprich Ersatz menschlicher Arbeit und menschlicher Tätigkeit, ansieht, in einem System, wo die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen Prinzip ist, dann braucht man nicht weit zu schauen, um zu überlegen, was das konkret bedeuten kann. Ich bin der Ansicht, daß es notwendig ist, sich darüber Gedanken zu machen.

Die Produktivkräfte sprengen die Produktionsverhältnisse, das wird auch hier sehr deutlich. Die Produktivkräfte, nämlich die Möglichkeit, menschliche Arbeitskraft, zu ersetzen, was bedeutet das denn? Menschliche Arbeitskraft, wenn die nicht mehr gebraucht wird, was ist denn damit in diesem System, das darauf beruht, von der Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft zu leben? Kann es anders sein, als daß man dann darauf aus ist, die menschliche Arbeitskraft der Vernichtung preiszugeben, den ganzen menschlichen Druck zurückzutragen. Darüber sollte man sich mal politisch Gedanken machen, worin das vielleicht seinen Ausdruck heutzutage findet. Ich finde es wirklich wichtig, daß man das tut, bevor es zu spät ist.

 


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