Erfolgreiche Friedensdemonstration in Dortmund

Provokationsversuche verhindert. Unterdrucksetzung durch die Medien

Am 17.11. fand in Dortmund eine ruhrgebietsweite Friedensdemonstration statt,
organisiert vom Dortmunder Friedensforum, der DFG-VK (Deutsche
Friedensgesellschaft- Vereinigte Kriegsdienstgegner), Kreisen der Ev. Kirche
und anderen. Die Demonstration mit etwa 3000 Teilnehmern, darunter viele
linke Gruppen und Menschen aus mittelöstlichen, afrikanischen und anderen
Ländern, hatte infolge der vielen Transparente und einer großen Zahl
unterschiedlicher Flugblätter einen lebendigen politischen Charakter und
verlief ohne Zwischenfälle in Solidarität gegen den Krieg und die Beteiligung
Deutschlands - bis bei der Abschlußkundgebung der Vorsitzende des DGB-Bezirks
östliches Ruhrgebiet, Eberhard Weber, der als einer der Redner geladen worden
war, die Demonstranten provozierte.
Weber drückte seine Genugtuung darüber aus, daß die SPD-Grüne Bundesregierung
am Tag zuvor bei der Vertrauensabstimmung im Bundestag im Amt geblieben war.
Weiter bekannte er sich grundsätzlich "vielleicht auch" zur Anwendung
militärischer Mittel, und obwohl er dies mit einer gewissen Distanzierung vom
Bereitstellungsbeschluß zu verbinden versuchte, empfanden viele Demonstranten
seine Intervention, die Parteinahme für die Regierung unter der Pose ihres
abwägenden Kritikers, zurecht als Affront. Weber wurde ausgebuht und
ausgepfiffen, und einige Demonstranten unterbanden Webers Verbindung zu den
Lautsprechern. Er mußte seine Rede abbrechen. Es gab mehrere Festnahmen (!).
Nach einiger Zeit wurde die Abschlußkundgebung mit den weiteren vorgesehenen
Redebeiträge regulär fortgesetzt und beendet, wobei auch aus
Gewerkschaftskreisen Weber bescheinigt wurde, daß ein derartiger Beitrag auf
der Kundgebung nichts zu suchen hatte.

Bei Beginn der Demonstration hatte eine kleine Gruppe sog. Antideutscher
versucht, sich mit einem Transparent an den Zug anzuhängen mit dem Text
Keinen Frieden mit den Feinden Israels. Dies führte bei den umstehenden
Demonstrationsteilnehmern zu Kritik, Aufforderungen, dies aus der
Demonstration herauszulassen, und schließlich, als seine Träger sich
uneinsichtig zeigten, zur Zerstörung des Transparents. Die Provokation, die
Kriegspolitik Israels, hinter dem die USA stehen, gegen eine große Zahl von
Völkern des Mittleren Ostens zu unterstützen, und das auf einer
Friedensdemonstration, muß bei der Charakterisierung dieser Richtung der sog.
"Antideutschen" vermerkt werden.

Die Medien, der WDR und die lokale Presse, die von vornherein der
Demonstration mit großer Präsenz aufgewartet hatten, haben danach versucht,
sie in ein schlechtes Licht zu stellen, als sei sie von Auseinandersetzungen
und der Gewalttätigkeit eines Teils der Teilnehmer gegen einen demokratischen
Redner gekennzeichnet gewesen, was nicht zutrifft. Von den Anliegen und
politischen Stellungnahmen der Demonstranten und dem positiven Gesamteindruck
der ganzen Demonstration wußten sie hingegen fast nichts zu berichten. Man
kann die unerwartete Provokation seitens eines Redners nicht den
Demonstranten anlasten.

Ferner wurde in der Presse Druck auf die Veranstalter ausgeübt; sogar ihre
Erklärung des Bedauerns über den Vorfall wurde als ungenügend attackiert,
weil sie auf der anderen Seite auch Verständnis für den Unmut der
Demonstranten zum Ausdruck bringt. Ein erneuter Fall, wo die unbedingte
Servilität dieser Medien für den Regierungsstandpunkt und ihre übliche
Verschweigung und Unterdrucksetzung kritischer Stimmen hervortritt. Diese
Haltung der Medien ist seit Jahrzehnten ein wesentlicher Faktor der
politschen Muffigkeit und kulturellen Mittelmäßigkeit der Region.

W. Grobe

Dokumente zur Demonstration und der Auseinandersetzung darum findet man unter
www.ostermarsch-ruhr.de/demo1711.htm

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