Internet Statement 2007-50

 


Weitere Einzelheiten und Merkwürdigkeiten zur "G8-Demo" am Samstag 2.6.07 in Rostock

(eigener Augenzeugenbericht, unter gelegentlicher Bezugnahme auf andere Berichte)

E. Wald  4.6.07     

Kundgebungsbeginn war 16 Uhr 15.

Die Podiumssprecherin verwies auf eine Verzögerung, weil man mit der Polizei wegen den vorangegangenen Auseinandersetzungen noch nicht ganz klar gekommen sei.
Sie berichtete von vollen Zügen, so daß z.B. von Hamburg viele nicht mehr herreisen konnten. "Wir sind an die 50.000 Protestler und Protestlerinnen - - - ich höre: sogar über 50.000".
Später sagte Werner Rätz von der Demoleitung und Attac: heute sind "80.000 Menschen mit uns". Die Sprecherin sagte zu einem späteren Zeitpunkt noch, daß die von der Presse genannten Zahlen von 25.000 Teilnehmern Quatsch seien, weil schon am Hauptbahnhof der eine Demo-Teil 33.000 Teilnehmer gehabt habe, insgesamt seien es an die 80.000 gewesen.

Nach eigenen Recherchen dürfte sich die Gesamtteilnehmerzahl über 30.000 in Richtung 50.000 bewegt haben, andere genannten höhergeschraubten Zahlen kann man getrost als Ablenkung von der Tatsache betrachten, daß sich weniger als die Hälfte der von den Organisatoren im Vorfeld angekündigten Leute beteiligt haben.

Im Gegensatz zu dem Eindruck, den so viele sensationell aufgeblasene Berichte zu erwecken suchen, ist Rostock nicht im Straßenkampf versunken. Der gesamte Demozug durch die Stadt war normal verlaufen, Polizei war dabei, zumindest in der Innenstadt (Lange Straße usw.), nicht in Erscheinung getreten. Es wurden auch keinerlei Polizeikontrollstellen bemerkt, weder bei den Stadtzufahrten noch im Innenstadtbereich - wie dies sonst oft der Fall ist.

Die Spitze der Demo dürfte ab ca. 14.30 Uhr auf dem Platz der Abschlußkundgebung im Stadthafen angekommen sein, als es schließlich in der Nähe dieses Platzes vermutlich gegen 15 Uhr zu Streß kam. Anscheinend dadurch kam der hintere Teil der Demo erst nach 16 Uhr zum Ziel.

Diese erste Auseinandersetzung zwischen dem sog. Schwarzen Block und der Polizei beschränkte sich auf einen ziemlich engen räumlichen Bereich nahe dem westlichen Stadthafenteil, wo die Abschlußkundgebung stattfand, und in der unmittelbaren Nähe eines Polizeihauptlagerplatzes (Parkplatz an der Fischerbastion) mit an die 100 meist kleinen Polizei-Kombis. Wie später in den Medien zu erfahren war, soll hier in diesem gesamten Bereich um den Kundgebungsplatz nur Berliner Polizei eingesetzt gewesen sein, ein Teil davon in schwarzer Montur, etwas außerirdisch wirkend. Schutzschilde waren hier nicht zu sehen. Ebensowenig ist auf den zahlreichen von den Medien und im Web verbreiteten Videos zu sehen, daß die Polizisten, die in Auseinandersetzungen mit Steinewerfern verwickelt waren, Schutzschilde gehabt hätten.

Ein Augenzeuge in Indymedia berichtete, daß ein anfänglicher Polizeivorstoß gegen den Schwarzen Block genau an einer dortigen Baustelle mit umherliegendem Steinematerial gestartet worden sei.

Gegen 15.17 wurde ein kleiner rauchender Abfallbehälter beobachtet (Bereich Lastadie)

In diesem zeitlichen und räumlichen Rahmen kam es zu Konfrontationen, wobei mehrfach Stoßtrupps der Polizei losrannten und einzelne Verhaftete zum Polizeiparkplatz brachten. Es hat anscheinend zumindest bis 16 Uhr ein ständiges "Katz- und Maus-Spiel" stattgefunden.
Der gesamte Auseinandersetzungsbereich war lokal begrenzt, parallel zur Abschlußkundgebung, und lag fast direkt unter den Augen der Fernseh-Aufnahmestationen, welche Ü-Wagen dort postiert hatten. Auch ein TV-Hubbühnenkran war hier vorhanden. Damit dürften die Kamerateams vollen Überblick über alles gehabt haben.

Um 17 Uhr, als die Kundgebung durch einen Musikteil unterbrochen wurde, wurden wieder Rangeleien bemerkt im Bereich Strandstraße, direkt gegenüber dem TV-Kran.
(Unklar ist auch, ob diese Auseinandersetzungen nicht inzwischen weitergegangen waren, denn auf dem großen Kundgebungsplatz hätte man davon gar nichts bemerken können. Selbst als es dann brannte, ging die Kundgebung weiter.)

Gegen 17.14 gab es in diesem Bereich dann einen starken Tränengaseinsatz. Das Tränengas wurde durch den herrschenden starken Ostwind schnell über viele Teilnehmer seitlich am Kundgebungsplatz entlang verteilt.
Gegen 17.20 wurde im genannten Bereich Feuer bemerkt und bald auch Rauch, der minutenlang immer dunkler wurde. Anscheinend dauerte es extrem lange, bis gelöscht wurde. Gegen 18 Uhr wurde immer noch etwas Rauch bemerkt.

Nach Medienberichten haben Autos gebrannt. Merkwürdig ist, daß dort überhaupt Autos parken durften, denn bei einer derartigen Großveranstaltung (und es wurden immerhin 100.000 Teilnehmer erwartet) würde man erwarten, daß dort Parkverbote herrschen und dennoch parkende Fahrzeuge rechtzeitig vor Veranstaltungsbeginn abgeschleppt werden. Nach Angabe eines Rostockers hatte man dort vor der Veranstaltung z.B. Papierkörbe und Müllcontainer weggeschafft.

Gegen 17.50 gab es dann in der Lange Straße ein riesiges Polizeiaufgebot, das auf einen großen Einsatz schließen ließ. Auch 6 Wasserwerfer fuhren dort auf. Es gab danach anscheinend in der Straße Am Strande einen größeren Polizeieinsatz mit Beteiligung aller 6 Wasserwerfer, die um 19 Uhr immer noch dort mit blauem Blinklicht (gegenüber TV) postiert waren.

 


 

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