Internet Statement 2016-22

 

Brüssel als europäisches Vorbild? Dutroux läßt grüßen

Noch einmal zu den Massakern vom 13. November 2015 in Paris und der jetzigen Auffindung und Festnahme des hauptsächlichen mutmaßlichen Drahtziehers und Organisators desselben in Belgiens Hauptstadt Brüssel durch belgische Behörden.

Maria Weiß   21.03.2016     

Hier schlägt wirklich der Kolonialismus und die Abgehobenheit gewisser europäischer Staaten voll auf dieselben zurück. Bei Frankreich ist es schon seit längerem klar. Aber jetzt stellt sich auf einmal heraus, daß die Drahtzieher dieses Massakers vom letzten Jahr in Belgien gesessen haben und von dort aus die ganze Sache dirigiert und gemanagt haben, und das obendrein noch quasi mehr oder minder, wenn nicht unter den Augen Belgischer Polizeibehörden, so doch jedenfalls haarscharf an diesen vorbei. Es gab darüber sehr interessante und detaillierte Berichte in der aktuellen letzten Wochenendausgabe der Zeitschrift Le Monde.

Da fragt man sich doch: Wie ist das eigentlich möglich? Ja, das ist möglich, weil offensichtlich belgische Behörden wirklich beide Augen ganz feste zugedrückt haben. Das ist jedenfalls das, was jetzt herausgekommen ist, auf Grund von weitergehenden Untersuchungen und durch die Festnahme des mutmaßlichen Hauptdrahtziehers des damaligen Massakers in Paris, und zwar mehr oder minder zufällig.

Was man daran sehen kann ist, daß nicht nur die koloniale Vergangenheit, sondern vor allem die gegenwärtige Korruption in allen beiden Staaten –und es sind nicht die einzigen in Europa- auf dieselben zurückschlägt. Die Korruption in dem ganzen Staats- und Unterdrückungsapparat in Belgien ist schon seit langem ein Thema. Und nicht nur das. Die ganze Degeneration, wie sie sich auch in früheren Jahren bereits gezeigt hat, durch die unzähligen Fälle vielfachen Mißbrauchs von Kindern und der systematischen Deckung der Täter, über das schon damals vielfältig hinweggesehen wurde, von seiten der Sicherheitsbehörden. Das ging sogar bis in die obersten Spitzen dieses Staates. Man erinnere sich zum Beispiel an den berüchtigten Fall Dutroux und daran, wie schwer sich belgische Behörden damit taten, dieses Monster dingfest zu machen. Was man jetzt erlebt hat, kann einen angesichts dieser Dinge aus der Vergangenheit eigentlich gar nicht wundern.

Die gegenwärtige sozialistische Regierung unter Francois Hollande betätigt sich schon seit längerem wieder in ihren ehemaligen Kolonien in Afrika, zum Beispiel in Mali, und sie hat sich auch in dem vergangenen Mittel-Ost-Krieg der USA neben anderen europäischen Staaten gegen den Arabischen Frühling vor allem in Libyen nicht unwesentlich hervor getan. Frankreich hat sich für die Bombardierung und Zerstörung Libyens stark gemacht und auch an derartigen militärischen Aktionen teilgenommen und zuvor auch im Sicherheitsrat für diese Einsätze gestimmt, im Unterschied zu Deutschland, dessen kürzlich verstorbener damaliger Außenminister sich mit seinem Veto gegen diesen Einsatz vor allem bei den USA unbeliebt gemacht hat. Frankreich hat auch den Syrienkrieg massiv mit vorangetrieben und sich ganz massiv „neokolonialistisch“ engagiert.

Dazu existiert in Frankreich seit langem gewissermaßen eine Art von arabisch-afrikanischer Gemeinde. In einer Vielzahl von Städten, vor allem in Paris, dessen sogenannte „Banlieues“ längst international und europaweit bekannt geworden sind. Diesem Bevölkerungsteil Frankreichs geht es nicht besonders gut, vor allen Dingen die Jugend leidet unter Perspektivlosigkeit und Verwahrlosung, was von dem herrschenden Staatsapparat mehr oder minder toleriert, jedenfalls nicht mit Bildungs-, Integrations- und anderen weiterführenden Mitteln bekämpft wird, sondern eher läßt man dort immer wieder polizeiliche Unterdrückungsrampen auffahren, was natürlich auf entsprechenden Hass unter der Jugend vor allem dort geführt hat und führt. Und seit einiger Zeit hat offenbar auch der islamische Fundamentalismus mitsamt seinem Terror diese sozialen Umstände als Fundgrube für sich entdeckt. Von daher muß es einen überhaupt nicht wundern, woher der sogenannte Islamische Staat seine Reserven zieht. Ähnliches gilt auch für andere Staaten in Europa, und ganz besonders aber auch für Belgien, in dessen Brüsseler Stadtteil Molenbeek sich ebenfalls ein solcher oben beschriebener Bevölkerungsteil konzentriert, wenngleich dort Ansässige auch Unterschiede geltend machen..

Was in dem konkreten Fall der Anschläge von November 2015 in Paris vor allen Dingen nun herauskommt ist, daß wesentliche Drahtzieher und Organisatoren dieser mehreren Massaker sich nicht in Frankreich aufhielten sondern in Belgien, was lange Zeit über öffentlich nicht bekannt geworden ist. Erst vor kurzem, am letzten Wochenende erst wurde bekannt, daß einer der Hauptdrahtzieher und Organisatoren dieses verbrecherischen Vorgehens genau in dem oben erwähnten Stadtteil Molenbeek schließlich und endlich festgenommen werden konnte. Diese Festnahme wurde mehr oder minder durch einen Zufall ermöglicht, und nicht durch die Arbeit der Behörden selbst, wie es in der Zeitung Le Monde Weekend in mehreren Artikeln dargestellt wird. Was man sich hier fragt ist: Woran liegt das? Es kam sogar dabei zum Vorschein, daß das Massaker von Paris sogar mehr oder weniger von Belgien aus dirigiert worden ist. Dabei wurde obendrein einer der beiden Oberorganisatoren, Salah Abdeslam, mehrfach von Polizeikontrollen durchgelassen, und das - wie berichtet wird- obwohl bei ihm Alkohol und Drogengebrauch festgestellt worden war. Da fragt man sich doch, wie so was möglich ist. Allerdings ganz so verwunderlich, wie es auf den ersten Blick scheint, ist es nicht.

Gehen wir in die Vergangenheit, ein paar Jahrzehnte zurück, dann finden wir die Affäre Dutroux. (siehe dazu: Die Dutroux-Affäre in Belgien verlangt nach weiterer Aufdeckung von Herbst 1996) Diese Affäre spricht allerdings eine ähnliche Sprache über die herrschende Schicht in diesem Land und seinen Behörden wie diese jetzige. Damals gab es eine nicht abreißen wollende Reihe von Fällen von Kindesmißbrauch, Entführungen und Kindestötungen. Es stellte sich heraus, daß dahinter eine gewisse Person vor allen Dingen steckte, der besagte Dutroux, der ein ganzes Netz aufgebaut hatte, welches die herrschende belgische Schicht versorgte, indem es solche Verbrechen möglich machte. Auch damals fiel auf, daß belgische Behörden offensichtlich über längere Zeit beide Augen zudrückten, wenn es darum ging, dieses Verbrechers habhaft zu werden. Es dauerte ziemlich lange, bis dieses perverse Schwein Dutroux gefaßt und hinter Schloß und Riegel gebracht werden konnte.

Wenn man die europäische Rolle dieser Stadt Brüssel in Betracht zieht, dann erscheint eine solche Rolle, erscheinen solche Dinge in einem merkwürdigen Licht. Man sollte doch annehmen, daß eine Stadt, die in Europa eine derartig wichtige Funktion erfüllt, in der sich verschiedene Machtzentren konzentrieren, allen voran das Nato-Hauptquartier in Europa, weiter die Europäische Kommission, die Zentrale der EU dort ansässig ist, dann stehen solche oben beschriebenen Erscheinungen in einem sehr auffälligen und skandalösen Gegensatz dazu. Woran liegt das? Diese Frage zu beantworten und entsprechende Untersuchungen zu vollführen wird eine wichtige Aufgabe im Weiteren sein, eine Aufgabe, der sich weder die französische Regierung, noch die belgische entziehen können werden.

Es gibt ein Sprichwort, welches lautet: Wo viel Licht ist, da ist auch viel Schatten. Das Licht kann man hier allerdings mit der Lupe suchen, denn sonst würde es nicht zuweilen komplett überdeckt werden können. Der Schatten aber, der reicht weit über dieses Land hinaus auf diverse Länder in ganz Europa. Und das ist kein Schatten von Moral, der irgendwie rechtfertigen würde, andere Staaten zur Ordnung zu rufen. Polen oder Ungarn sind dafür nicht die einzigen Beispiele. Dieser Schatten fällt voll auf seine Urheber selber zurück. Brüssel als moralische Instanz für Europa? Stärker kann man kaum daneben liegen.


 

 

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